Seite - 3091 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Bild der Seite - 3091 -
Text der Seite - 3091 -
Smetana | S 3091
Laufbahn: Die Tochter des kaiserlichen Obersthofmeisters heiratete im März 1627 in Wien
Joachim Ulrich v. Slawata (1604 –1645), einen Sohn Wilhelm v. Slawatas, welcher nach
überstandenem Fenstersturz zu Prag als unerschütterlicher Anhänger Ferdinands II. Kar-
riere machte und jahrzehntelang das Amt des böhmischen Oberstkanzlers inne hatte. Ihr
Ehemann war wirklicher Kämmerer und seit 1640 Obersthofrichter in Böhmen, weshalb
sich das Paar regelmäßig am Hof aufhielt. 1644 erbte F. gemeinsam mit ihren vier Schwes-
tern den erheblichen Besitz ihres Vaters; sie erhielt als persönliches Eigentum die Herr-
schaft Freistadt in Oberösterreich, die sie bis zu ihrem Tod selbst verwaltete. Im folgenden
Jahr verstarb ihr Ehemann, so dass auch die Verwaltung von dessen Herrschaften Teltsch/
Telč und Platz/Stráž in Südböhmen in ihren Händen lag, denn ihre sieben Kinder waren
allesamt noch unmündig. 1645 hielt sich S. gemeinsam mit den Kindern Ferdinands III. und
Maria Annas auf der Flucht vor den Schweden in Graz auf. Als dort ihre Tante Susanna Ve-
ronika Trautson, geb. Meggau (1580–1648), die Obersthofmeisterin der kaiserlichen jungen
Herrschaft, schwer erkrankte, vertrat S. sie für einige Monate in ihrem Amt. Im Jahr 1648,
nach dem Ausscheiden der Tante aus dem Dienst, wurde S. auf Verlangen Kaiser Ferdinands
III. Obersthofmeisterin Leopolds I. Während ihrer Amtszeit erlangte S. für den kleinen
Erzherzog, der 1646 seine Mutter verlor, eine erhebliche Bedeutung als Erzieherin wie als
Bezugsperson, die der spätere Kaiser mehrfach gegenüber Dritten würdigte. Auch Erzher-
zogin Maria Anna (1634–1696), die spätere Königin von Spanien, verbrachte bis zu ihrer
Abreise nach Spanien 1648 viel Zeit mit der Gräfin S. Nach ihrer Verabschiedung 1650
hielt sich S. meist auf ihren Gütern auf und war eine eifrige Förderin gegenreformatorischer
Frömmigkeit. So stiftete sie 1650 ein Kapital für die Gründung einer Rosenkranzbruder-
schaft in Freistadt, 1651/55 ein Jesuitenkolleg in Telč und 1659 eine Kirche des Heiligen
Franz Xaver auf ihrem Gut Opařany (Woporschan). Ihre Kinder, von denen Katharina als
Hoffräulein in Erscheinung trat, konnte sie vorteilhaft verheiraten; zwei ihrer Söhne hatten
hohe böhmische Ämter inne, ein dritter wurde General der Karmeliter und stand in einem
engen Verhältnis zu Kaiser Leopold I. Als dieser 1674 eine Obersthofmeisterin für seine
zweite Gemahlin Claudia Felicitas († 1676) suchte, kam er auf F. zurück, die das Amt auch
übernahm. Nach dem frühen Tod der Kaiserin zog sich die Gräfin endgültig vom Hof zu-
rück und starb noch im gleichen Jahr. Als Vorbild katholischer Frauen und Witwen wurde
sie später mehrfach von geistlichen Publizisten verherrlicht.
L.: Christelius 1694, Keller 2005, Keller/Catalano 2010, Řeřichová 1996, Vít Vlnas 2001,
Wißgrill 1819
Katrin Keller
Smetana Cäcilie, geb. Neumann; Vereinsfunktionärin
Geb. Bielitz, Österr.-Schlesien, (Bielsko, Polen), 2. 10. 1863
Gest. Wien, 3. 12. 1941
Herkunft, Verwandtschaften: C. S. war möglicherweise die Schwester oder eine nahe Ver-
wandte der Brüder Alexander (* 15. 10. 1861, Bielitz) und Wilhelm (* 1865, Bielitz) Neumann.
Alexander Neumann errichtete 1908 die Villa des Ehepaars Smetana und war 1924 Jurymit-
glied beim Wettbewerb zur Errichtung der Synagoge.
LebenspartnerInnen, Kinder: Am 7. August 1888 in Bielitz Heirat mit Josef Smetana
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika