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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
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Spitz | S 3123 schel Jehuda geborene Jagoda war ab 1905 Mitglied der Kommunistischen Partei, arbeitete zunächst für die Tscheka, wurde in den 20er Jahren Chef der Nachfolgeorganisation GPU und ab Juli Leiter des Volkskommissariats des Inneren (NKWD). Im Februar 1937 wurde er verhaftet und 1938 beim 3. Moskauer Schauprozess verurteilt und hingerichtet. Wegen des allgemein üblichen konspirativen Verhaltens der Kommunistischen Partei, be- sonders an deren Führungsspitze, wurde die Identität des Dienstgebers vor M. Sp. streng geheim gehalten. Sie hat auch nie versucht dieses Geheimnis zu lüften, ist jedoch im Laufe ihrer Dienstzeit in Jagodas Villa immer mehr von dem dort herrschenden Luxus angewidert und ersucht deshalb um Versetzung. Am 23. Oktober 1933 wird ihrem Gesuch stattgegeben. Zu dieser Zeit steht Jagoda in der Gunst Stalins noch hoch. M. Sp. lehnt mehrere Angebote ab, die Kinder des Führungskaders der KPdSU zu unterrichten und arbeitet stattdessen im Kindergarten des Ministeriums für Außenhandel und im Hotel Lux, dem Wohnort vieler Mitglieder der Komintern. Sie betreut dort die Kinder von KommunistInnen aus aller Welt, die sich aus beruflichen Gründen oft für längere Zeit im Ausland aufhalten. Am 7. September 1937 wird M. Sp. wegen „Nichtentlarvung des Volksfeindes Jagoda“ aus der KPdSU ausgeschlossen und darf ihren Arbeitsplatz nicht mehr betreten. Auch Markus Spitz, als ihr Angehöriger, verliert am Tag darauf seinen Posten. Am 3. Mai 1938 werden die beiden verhaftet und ins Moskauer Lubjanka-Gefängnis gebracht. Nach einer sogenann- ten Verhandlung  – einer Farce, die nur drei Minuten dauert, da das Urteil, wie M. Sp. von dem Untersuchungsrichter des NKWD erfährt, schon vor der Verhandlung festgestanden ist  – wird sie zu acht Jahren Lagerhaft verurteilt. Obwohl sie sich weigert das Urteil zu unterschreiben, muss sie zur Zwangsarbeit in das sibirische Gefangenenlager Akmolinsk. In diesem Lager trifft sie ihre Bekannte und Parteigenosssin aus Wien, Hilda Vitzthum, wieder, die ebenfalls ohne Begründung hierher verschickt worden ist. Der weitere gemein- same Leidensweg der beiden Frauen durch die stalinistischen Zwangsarbeitslager führt sie im Februar 1939 nach Spassky und von dort nach Dolinki. Hier trennen sich die Wege der beiden Frauen. M. Sp. kommt zuerst nach Karatschar und wird später zum nahegelegenen Strafpunkt Wolkowski geschickt. Nach Beendigung ihrer Haftzeit wird M. Sp. nicht entlassen, sondern muss noch weitere acht Jahre im Gebiet Karaganda, einem Lagerkomplex in der Größe der Schweiz, als Ver- bannte verbringen. 1954, nach Stalins Tod, kehrt sie aus der Verbannung nach Österreich zurück. Sie erfährt, dass ihr Mann die Lagerhaft nicht überlebt hat. Laut sowjetischer Be- hörden ist Markus Spitz am 12. November 1942 gestorben. M. Sp. wird am 7. Mai 1955 von der neuen sowjetischen Führung unter Nikita Chruschtschow rehabilitiert. L.: Leonhard 1956, Mayenburg 1978, Schafranek 1991, Vitzthum 1984 Karin Nusko Spitz Stefanie, geb. Weinzinger, Steffi; Widerstandskämpferin Geb. 28. 11. 1891 Gest. 18. 9. 1986 LebenspartnerInnen, Kinder: Ehemann: Heinrich Otto Spitz (1895 –1945), Geschäftsmann und Widerstandskämpfer, am 10. 4. 1945 von der SS erschossen. Sohn: Karl Spitz (* 1919), Widerstandskämpfer.
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
biografiA.
Untertitel
Lexikon österreichischer Frauen
Band
3, P – Z
Herausgeber
Ilse Korotin
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1238
Kategorie
Lexika
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