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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
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Starhemberg | S 3149 Regensburg hatte als Ort des Exils für österreichische Glaubensflüchtlinge seit Beginn des 17. Jahrhunderts eine lange Tradition. In Regensburg lebten auch ihre beiden evangelischen Halbschwestern aus der ersten Ehe ihrer Mutter Anna Justina von Zinzendorf und Maria von Traun. Auch E.s dritte Halbschwester, die sich zwar zumeist in Enzersdorf aufhielt, kam zeitweise nach Regensburg. Alle drei sind in Regensburg gestorben und auf einen der beiden evangelischen Regensburger Friedhöfe begraben. Regensburg war den österreichischen Län- dern ziemlich nahe, sodass ein enger Kontakt mit ihren Verwandten weiterhin möglich war. In Regensburg lebte E. bis 1694 in einem Haus in der Wahlenstraße 13 beim Goldenen Turm, das zu den besten Wohnvierteln der Stadt gehörte. Dann zieht sie in ein Haus in der Nach- barschaft, das ihr der Innere und Geheime Rat der Stadt Johann Jakob Berg (1643 –1707) vermietet. Im Rechtsstatus eines Beisitzes, womit ein temporäres Aufenthaltsrecht gegen die Zahlung eines Beisitzgeldes (Schutzgeld) verbunden war, war ihr ein Hauskauf nicht erlaubt. Mit E. waren ihre beiden Kinder Adam Maximilian und Anna Franziska nach Regensburg gekommen. Adam Maximilian lebte bis 1682 und Anna Franziska bis zu ihrer Heirat 1694 in E.s Haushalt. Die beiden wurden von einem Hauslehrer erzogen. Später, ab 1686, lebte auch ihre Enkeltochter Anna Maria, die Tochter Gundakers, die von E. erzogen wurde, in Regens- burg. Bei der Erziehung ihrer Kinder und der Enkeltochter im katholischen Glauben achtete die Protestantin E. peinlich genau darauf, nichts falsch zu machen. Polemik im Hinblick auf die katholische Religion liegt ihr fern. Selten lässt sie sich zu kritischen Äußerungen hinreißen. E. macht es große Freude, ihre Enkeltochter, die sich sehr gut entwickelte, bei sich zu haben. Seit 1687 lebte bei ihr auch noch die zwölfjährige Tochter eines Untertanen Gundakers, An- nemarie, die von E. erzogen wurde und gleichzeitig in Regensburg eine Lehre macht. Doch nach achtzehn Monaten schickte E. sie zu Gundaker zurück, da ihr deren Erziehung zu an- strengend war, in der Hoffnung ihre Schwiegertochter Maria Anna übernehme die Erziehung für das Mädchen, deren Mutter inzwischen gestorben war. In Regensburg nahm E., soweit es ihre Gesundheit gestattete, aktiv am gesellschaftlichen Leben der Stadt teil, zumal sie über vielfältige Kontakte verfügte, abgesehen von ihren in Regensburg anwesenden Halbschwestern. Zu ihrem engsten Freundeskreis gehörte Gräfin Christina von Schallenberg (1626–1698). Ausgezeichnete Beziehungen bestehen auch zu Gottlieb Amadäus von Windischgrätz (1630–1695) und seiner Familie, der seit 1683 kaiser- licher Interimskommissar am Reichstag in Regensburg war, 1682 zwar zum Katholizismus konvertiert, aber in der Folgezeit immer noch als heimlicher Protestant galt. In den letzten Lebensjahren standen ihr Fürst Ferdinand August von Lobkowitz (1635–1715) und seine Fa- milie recht nahe. Der Fürst war seit 1692 Prinzipalkommissar und somit Repräsentant des Kaisers in Regensburg. Wichtig war für sie auch der Regensburger Kaufmann Hans Neuhaus mit seinen weitreichen- den Verbindungen, den sie zur Abwicklung ihrer Geschäfte heranzog, sowie der Schiffmeister Scheibenbogen, der für sie Transporte nach Linz oder Wien übernahm. Regelmäßige Kontakte pflegte sie besonders mit zwei Regensburger Ärzten: Dr. Martin Christoph Metzger, der im Mai 1690 tragisch verunglückt war und dessen Witwe weiterhin mit E. in Verbindung stand sowie Dr. Göller, der E. bis zu ihrem Tod betreut hat. Von ihrer Dienerschaft war es vor allem ihre Köchin Anna Ladenhofer, die E.s große Wert- schätzung genoss.
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
biografiA.
Untertitel
Lexikon österreichischer Frauen
Band
3, P – Z
Herausgeber
Ilse Korotin
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1238
Kategorie
Lexika
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