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Staub | S 3153
1620 als protestantischer Rebell geächtet worden. Da er kurze Zeit später starb, wird es der
Witwe überlassen geblieben sein, zumindest Teile des Besitzes für sich und ihre vier überle-
benden Kinder zu sichern. Dass J.s Bruder Johann Ludwig am Hof erzogen worden sein soll,
deutet darauf hin, dass sich ihre Mutter bald für eine Konversion entschied, wohl entscheiden
musste, um Teile des Familienbesitzes zurückzuerhalten. Über das Schicksal der Familie zwi-
schen 1621 und 1630 ist jedoch nichts bekannt. Erst im zuletzt genannten Jahr tritt J.s Mutter
als designierte Fräuleinhofmeisterin der Braut Ferdinands III. (1608 –1657) in Erscheinung;
ein Amt, das sie möglicherweise nicht zuletzt ihrem Verwandten Heinrich Wilhelm v. Star-
hemberg (1593–1675) verdankte, der als Konvertit schnell in prominente Hofkreise aufstieg
und Hofmarschall des Königs wurde. Die Mutter wiederum dürfte dafür gesorgt haben, dass
M. St. als Hoffräulein in dem Frauenzimmer aufgenommen wurde, dem sie selbst als Fräu-
leinhofmeisterin vorstand. Während M. St.s Amtszeit gibt es Hinweise darauf, dass es ihr als
Waise nicht leicht fiel, die Ausgaben für eine standesgemäße Ausstattung zu bestreiten
– 1640
erhielt sie aus der Hofkammer einen Zuschuss zu ihrer Ausstattung für die Hofreise zum
Reichstag nach Regensburg; ihre Hofabfertigung in Höhe von 1.000 Gulden überwies sie
1644 direkt an einen Hofhandelsmann als Abstattung ihrer Schulden. Mit ihrer Eheschlie-
ßung dürfte sich das jedoch grundlegend geändert haben. Sie heiratete im Frühjahr 1644
Graf Johann Adolf v. Schwarzenberg (1615–1683), seit 1640 Reichshofrat. Er wurde 1645
Oberstkämmerer Erzherzog Leopold Wilhelms und später dessen Obersthofmeister in Brüs-
sel und Wien, vor allem aber erbte er 1646 das erhebliche Vermögen Graf Georg Wilhelms
v. Schwarzenberg (1586 –1646), eines wichtigen Hoffunktionärs Ferdinands II. Nicht zuletzt
dank seiner guten Beziehungen auch zu Kaiser Leopold I. (1640 –1705) wurde Schwarzen-
berg 1674 als Reichshofratspräsident in den Reichsfürstenstand erhoben. M. St.s Kindern
gelang eine weitere Konsolidierung des Besitzes wie des Status der Familie am Wiener Hof:
Ihr Sohn Ferdinand Wilhelm wurde Obersthofmarschall und Obersthofmeister der Kaiserin
Eleonora Magdalena und heiratete die Erbin der Landgrafschaft Klettgau. Ihre Tochter Ma-
ria Ernestina heiratete den vorletzten Herzog zu Krumau, einen Fürsten v. Eggenberg, und
sorgte dafür, dass dessen stattliche Besitztümer an ihre Herkunftsfamilie gelangten.
L.: Hübel 1939, Keller 2005, Khevenhüller 1726, Reingrabner 1976, Schwennicke 1988,
Schwerdling 1830, Sienell 2001
Katrin Keller
Staub Hertha Felicia; Dramatikerin und Lyrikerin
Geb. Wien, 21. 12. 1908
Gest. Wien, 18. 8. 1996
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Eugen Staub, Inhaber der Firma Pieniczka, die Geräte
für Physiksäle in Schulen herstellte; Mutter: Olga Elisa Stützer-Rint; Bruder: Alexander
Staub (* 1910) wurde während des Ersten Weltkriegs lungenkrank und zum Pflegefall.
Ausbildungen: Besuchte das Realgymnasium, später die Bürgerschule. Mitte der 1920er
Jahre besuchte sie die Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Frauenberufe, studierte Kunst-
geschichte, Germanistik, Philosophie und Sprachen in Wien.
Laufbahn: Die ersten Gedichte entstanden während einer Krankheit. Sie arbeitete einein-
halb Jahre als Sekretärin und technische Zeichnerin in einem Architekturbüro und ein Jahr
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika