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Stöger | S 3193
Stöger Emilie, Ps. Herma Friedberg; Komponistin, Musikpädagogin und Kindergärtnerin
Geb. Leoben, Stmk., 12. 9. 1876
Gest. Leoben, Stmk., 15. 11. 1936
Herkunft, Verwandtschaften: Tochter von Josef Stöger († 1907), in der Handelsbranche be-
schäftigt; Mutter: Maria Anna, geb. Pia (1848–1940), als Kindergärtnerin tätig.
Ausbildungen: Zeigte früh ihre musikalische und schauspielerische Begabung. Im Alter von
sieben Jahren erster Instrumentalunterricht (Klavier). Nahm vermutlich Theorieunterricht
in Wien, staatliche Prüfung für Klavier 1896, Lehrer B. E. Lvovsky und Franz Krenn. Sie
absolvierte auch eine Ausbildung zur Kindergärtnerin.
Laufbahn: Mit 16 Jahren erfolgreiche Auftritte im Stadttheater Leoben. Mitarbeit im von
der Mutter geleiteten Kindergarten, später Übernahme der Leitung (bis 1935). E. St. orga-
nisierte zunächst im kleinen Rahmen, später am Stadttheater Leoben Feste und Auffüh-
rungen für Kinder, für die sie Text und Komposition geschrieben hatte. Als Komponistin
gebührt E. St. insbesondere wegen ihrer Bühnenwerke Aufmerksamkeit.
Qu.: Leoben, Museum der Stadt, ca. 30 autographe Kompositionen (Skizzen, Partituren zu
einer Oper und einer Operette), Liedertexte. Einzelne Briefe an Emilie Stöger.
W.: Vokalmusik, Bühnenwerke, Lieder mit Klavier
L.: Gruber 1990, Marx/Haas 2001, Renner 1993
Stohlawetz-Rai Ida, geb. Hirschkron, verw. Stohlawetz; Zuschneiderin, Verkäuferin und
Widerstandskämpferin
Geb. Wien, 30. 6. 1903
Gest. Wien, 13. 12. 1992
I. St.-R., 1903 in Wien geboren, besuchte die Pflichtschule und arbeitete als Zuschneiderin,
Dienstbotin und Verkäuferin. Aufgrund einer anonymen Anzeige, die sie „kommunistischer
Propaganda“ bezichtigte, wurde sie verhaftet und nach einigen Tagen wieder freigelassen.
Dies wiederholte sich ab 9. März 1939 dreimal. I. St.-R. wurde stets von der Gestapo verhört
und am 10. Juli 1939 endgültig in Haft genommen. Am 5. Oktober 1939 in das Konzent-
rationslager Ravensbrück deportiert, bekam sie dort die Häftlingsnummer 2223 und einen
schwarz-gelben Winkel zugewiesen. In der Ankunftsliste des KZ Ravensbrück ist als Haft-
grund „Rassenschande“ und „Jüdin“ angegeben. Laut ihrer 1947 erfolgten Zeugenaussage im
Kriegsverbrecherprozess gegen die Wachmannschaften und Aufseherinnen des KZ Ravens-
brück, war sie in Ravensbrück auf Block 11, dem so genannten Judenblock, untergebracht.
In einem Bericht schildert sie die von der KZ-Aufseherin Erna Dorn an den Häftlingen
ausgeführten Misshandlungen. In der Strafsache gegen die ehemalige Blockälteste Marian-
ne Scharinger sagt I. St.-R. aus, am Block 11 besonderen Schikanen ausgesetzt gewesen zu
sein, die Beschuldigte hätte sich jedoch immer anständig verhalten. Zu den Torturen gehörte
auch, Steine schleppen zu müssen und im Straßenbau eingesetzt worden zu sein. Nach ihrer
Entlassung am 21. September 1941 kehrte I. St.-R. nach Wien zurück. In ihrer eidesstatt-
lichen Erklärung zur Verfolgung durch das nationalsozialistische Regime vermutet I. St.-R.,
wegen fehlender Betreuung für ihre Kinder entlassen worden zu sein. Frau I. St.-R. hatte zwei
Töchter, deren Vater während ihrer Inhaftierung gestorben war. Unmittelbar nach ihrer Rück-
kehr nach Wien wurde sie aber sofort wieder von der Gestapo gesucht. Sie lebte deshalb bis
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika