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Stokes-Preindlsberger | S 3195
LebenspartnerInnen, Kinder: Drei Kinder.
Ausbildungen: Nach der Rückkehr aus dem KZ, im Alter von 13 Jahren, meldete sie sich
selbst in einer Schule in Wien, 19. Bezirk an.
Laufbahn: 1939 konnte die Familie mit Pferd und Wagen noch frei in Österreich herum-
fahren. Als den Rom verboten wurde zu reisen, ging die Familie nach Wien. Ein guter
Bekannter der Familie war Fuhrwerksunternehmer im 16. Bezirk. Auf seinem Grundstück
wurde der Wohnwagen, umgebaut in ein Holzhaus, aufgestellt. Eines Tages wurde der Vater
von der Gestapo geholt; er wurde nie wieder gesehen. Um das Holzhaus wurde ein Gitter
gelegt, die Familie durfte den Ort nicht mehr verlassen. Als die Großmutter sich fort schlich
um Brot zu besorgen, wurde sie gefangengenommen, nach Litzmannstadt (Łódź) gebracht
und umgebracht.
Die Familie musste sich immer wieder im Wiener Kongreßpark vor Razzien verstecken. 1941
wurde die Familie von der Gestapo verhaftet und nach Auschwitz deportiert, wo ein Bruder
im Alter von sieben Jahren starb. C. St. kam mit ihrer Mutter und ihren Schwestern nach
Ravensbrück und später nach Bergen-Belsen. Dort wurde sie befreit. Nach ein paar Wo-
chen in der Stadt Bergen-Belsen fuhren sie nach Österreich zurück. Zwei Brüder hatten das
KZ ebenfalls überlebt Da ihr Holzhäuschen zerstört war, lebten sie zunächst bei Bekannten,
schließlich bekamen sie eine Wohnung im 19. Bezirk. Als die Besitzer der Wohnung, ehe-
malige Nazis, zurückkamen, musste die Familie die Wohnung verlassen und wieder in einem
Wohnwagen leben. Zunächst verkaufte C. St. Stoffe. Erst als sie nach ca. 10 Jahren den Ge-
werbeschein bekam, fuhr sie wieder auf Märkte. Im 20. Bezirk fand sie schließlich eine eigene
kleine Wohnung. 1968 wurde das Haus abgerissen, alle Mieter erhielten Ersatzwohnungen,
nur sie nicht. Nach der Delogierung lebte sie bei ihrer Schwester. Sie schrieb ihre Erfahrun-
gen nieder und verfasste Gedichte, Lieder und Liedtexte in Romanes und Deutsch.
W.: „Wir leben im Verborgenen. Erinnerungen einer Rom-Zigeunerin“ (1988), „Reisende
auf dieser Welt. Aus dem Leben einer Rom-Zigeunerin“ (1992)
L.: Stojka 2003
Stokes-Preindlsberger Marianne; Malerin
Geb. Graz, Stmk., 20. 1. 1855
Gest. London, Großbritannien, 13. 8. 1927
Herkunft, Verwandtschaften: Gattin des englischen Landschaftsmalers Adrian Stokes (1845
Southport, Lancashire
– 1935 London), den sie 1883 auf einer Malreise in der Bretagne kennen-
lernte (Heirat 1884). Nach der Heirat wohnte das Paar hauptsächlich in England, unternahm aber
häufig Malreisen nach Italien, Spanien, Irland, Holland, Ungarn und in ihre Heimat, der Steier-
mark. Bekanntschaft mit John Singer Sargent und verschiedenen Künstlerkreisen in England.
Ausbildungen: Ausbildung an der Grazer Zeichenakademie. 1874 Weiterbildung in München
bei Gabriel Hackl, Seitz, und Wilhelm von Lindenschmitt; 1880 zog sie nach Paris und studierte
an der Académie Trélat und Académie Colarossi weiter. Zu diesem Zeitpunkt nahm die junge
Künstlerin Unterricht bei dem französischen Realistenmaler Pascal Adolphe Dagnan-Bouveret.
Laufbahn: Von den Präraffaeliten beeinflusst, malte sie figürliche Darstellungen, vorwiegend
religiöse und mittelalterliche Figuren. In den 1890er Jahren wandte sich M. St. in ihrem Werk
häufig mittelalterlichen, religiösen und mythischen Motiven zu. Reproduktio
nen ihrer Werke
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika