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Stradal | S 3201
in Hietzing, erstmals Nennung in einer politischen Funktion am 19. 9. 1919 als eine der
drei weiblichen Vorstandsmitglieder des Nationaldemokratischen Volksvereins in Wien,
1919 Beisitzerin des 16-köpfigen geschäftsführenden Ausschusses; 1920 Gründung des
Frauenhilfsvereins „Volksgemeinschaft“, der sich jedoch behördlich nie konstituierte und
1926 gelöscht wurde, 1921 Proponentin bei der Gründung des Verbands deutscher Frauen
„Volksgemeinschaft“, was in der deutschnationalen Presse als Umbenennung bezeichnet
wurde, Vertretung des Verbands in der Organisation zur Bekämpfung der Tuberkulose des
Roten Kreuzes; 1923 unter ihrer Federführung Zusammenschluss der deutschnationalen
Frauenvereine zum Reichsverband deutscher Frauenvereine, deren Obfrau sie wurde; Ob-
mannstellvertreterin des Deutschen Verbands für Jugendwohlfahrt; 1920 als Vertreterin
der Frauen Mitglied der Reichsparteileitung; Vorsitzende des Frauenreichsausschusses der
Großdeutschen Volkspartei, Obmann-Stellvertreterin des Deutschen Verbandes für Ju-
gendwohlfahrt, 1921–24 als Vorsitzende des Reichsfrauenausschusses Mitglied der acht-
köpfigen Vertretung im Parteivorstand, Parteitag 1925 als erste Frau Wahl zur fünften
Obmannstellvertreterin, Wortmeldungen auf den Reichsparteitagen der GDVP 1921, 1923,
1925, jährliche Teilnahme an den Landesparteitagen von Wien und NÖ bis 1925 (diskutie-
rend), Teilnahme an allen, den Landesparteitagen vorausgehenden, Frauentagen, Wahl zur
zweiten Obmannstellvertreterin am Landesparteitag für Wien und NÖ am 30. 3. 1924; Ab-
geordnete zum Nationalrat (I. GP) GdP 10. 11. 1920–20. 11. 1923 auf einem Reststimmen-
mandat, Kandidatur bei den NR-Wahlen am 21. 10. 1923, aufgrund der Wahlreform und
des Stimmenverlusts der GDVP nicht mehr Abgeordnete; Abgeordnete zum Nationalrat (II.
GP) GdP 6. 11. 1925–21. 11. 1925, dazu Hauch 1995: ein NR-Mandat sollte E. St. von Felix
Frank, dem österreichischen Gesandten in Berlin, zur Verfügung gestellt werden, die Ange-
lobung war für den 10. 11. 1925 geplant. Doch E. St. hatte sich bei der Pflege ihres typhuser-
krankten Sohnes angesteckt und verstarb. Vor ihrem Ableben im Jänner 1925 Mitglied des
17-köpfigen Gründungsausschusses der Deutschösterreichischen Druckerei- und Verlagsge-
nossenschaft; 1925 Repräsentantin des Reichsverbands deutscher Frauenvereine Österreichs
im Frauenausschuss der gemeinsam mit der Hygiene-Ausstellung im Wiener Messepalast
von österreichischen Frauenvereinen getragenen Ausstellung „Der Neue Haushalt“.
E. St. engagierte sich vor allem in sozialpolitischen Fragen, für Kleinrentner und in frauenspe-
zifischen Angelegenheiten. Sie erwirkte in ihren frauenpolitischen Funktionen die staatliche
Besoldung der Lehrkräfte an der Frauenakademie und die Subvention der privaten Mädchen-
mittelschulen und setzte sich besonders für die Ausgestaltung der Mädchenbildung ein.
Präsident Wilhelm Miklas hielt am 1. 12. 1925 im NR den Nachruf auf E. St. Er betonte da-
rin, dass das Parlament zum ersten Mal den Tod einer Frau zu betrauern hätte. Er hob ihren
Fleiß, ihre Sachlichkeit, ihre Rührigkeit hervor und bezeichnete sie als „stattliche deutsche
Frau“, die sich „geradezu frauenhaft, ja mütterlich“ um die Probleme der Kinder- und Mäd-
chenerziehung, des Jugendschutzes und der Frauenbildung angenommen habe.
Ausz., Mitglsch.: Nach E. St. wurde im 1. Bezirk in Wien, Schulhof 4, das Emmy-Stradal-
Heim für Studentinnen benannt, das 1938 trotz großer Anstrengungen aufgelöst wurde, das
Mobiliar wurde in den Besitz der NS-Frauenschaft übergeführt. Paula Kraus, die die Ver-
handlungen führte, argumentierte mit dem Kampfbündnis der GDVP mit der NSDAP vom
15. Mai 1933, dass es „Heimstätte illegaler Studentinnen“ gewesen sei und dass es „für einen
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika