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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
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Strindberg-Uhl | S 3219 daran auf: „Als ich das Schriftstück durchlas, stellte ich fest, was von mir verlangt wurde, näm- lich mich vom christlichen Glauben loszusagen, und die Bibel als Irrlehren enthaltend künftig unbeachtet zu lassen. Hierauf erklärte ich ihm, dass ich so etwas nie unterschreiben würde, da ich erkannt hatte, dass die Bibel Gottes inspiriertes Wort wäre. Er meinte, ich hätte eine Wo- che Zeit, um zu überlegen; würde ich mich negativ entscheiden, so würde ich vergast werden. Die darauffolgenden Tage wurde ich zusammen mit 80  Glaubensschwestern und 20 Jüdinnen neben einigen politischen Häftlingen in eine Badehalle gebracht. Nachdem wir uns auf Befehl unserer Kleidung entledigt hatten, marschierten verschiedene Lagerführer herein, wahrschein- lich in der Annahme, Jehovas Zeugen würden nun angesichts des Todes das oben erwähnte Schriftstück unterzeichnen. Aber, Gott sei Dank, keine einzige von uns unterschrieb. Hernach ließ man für volle sechs Stunden abwechslungsweise eiskaltes und wieder heißes Wasser auf uns niederrinnen. Hernach trat ein SS-Mann herein und befahl: ‚Bibelforscher alle heraus und an die Arbeit gehen!‘ Natürlich waren wir alle froh, lebend aus der Badehalle herauszukommen um dem Herrn weiter treu zu dienen. Apotheker Kroemer meinte, ob uns bei dieser Behandlung nicht die Angst gepeinigt habe, worauf ich ihm klar machte, dass Jehova im Falle einer Verga- sung uns auch die Kraft gegeben hätte dies zu ertragen.“ (Erinnerungsbericht von A. St.). Am 18. Jänner 1945 wird A. St. nach Ravensbrück rücküberstellt und erhält die Nummer 100286. Ende April beginnt die Auflösung des Lagers. A. St. und ihre etwa 250 Glaubensschwestern sind bereits abmarschbereit. Da sie sich weigern, ihre kranken Glaubensschwestern, die sie auf zwei Wagen geladen haben, zurückzulassen, müssen alle im Lager bleiben. Am 21. Juni 1945 kann A. St. zusammen mit den anderen endlich das Lager verlassen und in die Heimat zurück- kehren. Nach ihrer Rückkehr als nach wie vor überzeugte Zeugin Jehovas lebt sie wieder in St.  Pölten in ihrer ehemaligen Wohnung in der Mariazellerstraße 39, bleibt aber unverheiratet. Sie stirbt am 10. Dezember 1963. Qu.: DÖW E19285, Jehovas Zeugen Österreich/Geschichtsarchiv: Erinnerungsbericht von A. St. aus dem Jahr 1956, Brief aus Ravensbrück vom 1. 6. 1941. L.: Dokumentationsarchiv 1987a, Hesse/Harder 2001, http://www.standhaft.at/ermordete/ streyczek-anton/agnes-streyczek/index.html (25. 11. 2009) Heidi Gsell Strindberg-Uhl Frida; Schriftstellerin, Literaturkritikerin, Kabarettgründerin, Übersetzerin und Drehbuchautorin Geb. Mondsee, OÖ, 4. 4. 1872 Gest. Salzburg, Sbg., 28. 6. 1943 F. U. wurde am 4. April 1872 in Mondsee geboren. Ihr Vater Friedrich Uhl war ein ange- sehener Theaterkritiker und publizierte mehrere Romane. Als Chefredakteur der amtlichen „Wiener Zeitung“ hielt er regelmäßig Kontakt mit Kaiser Franz Joseph und ließ sich deshalb in Mondsee unweit von Bad Ischl eine Sommervilla erbauen, in der F. St.-U. unter der Ob- hut einer Amme aufwuchs. Ihre Eltern lebten in Trennung, ließen sich aber aus Prestige- gründen nicht scheiden und sahen sich einmal jährlich in Mondsee. Obwohl Friedrich Uhl politisch ein Liberaler der ersten Stunde war, schickte er seine Toch- ter neun Jahre lang in Klosterschulen nach Görz, Bad Reichenhall, London und Paris. Die dabei erworbenen Sprachkenntnisse kamen ihr später als Übersetzerin zugute.
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
biografiA.
Untertitel
Lexikon österreichischer Frauen
Band
3, P – Z
Herausgeber
Ilse Korotin
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1238
Kategorie
Lexika
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