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Tal Lucy Fanny, geb. Lucy Traub; Verlegerin und Übersetzerin
Geb. Wien, 28. 10. 1896
Gest. New York City, New York, USA, 2. 7. 1995
Herkunft, Verwandtschaften: Ihre Eltern waren der Kaufmann Aladar Traub aus Szege-
din und seine Frau Johanna, geb. Kohn (beide mosaischen Bekenntnisses). Sie hatte eine
Schwester Johanna und einen Bruder, Bernhard Bela.
LebenspartnerInnen, Kinder: Am 22. 11. 1917 schloss sie die Ehe mit dem Schriftsteller und
Lyriker Ernst Peter Tal (ursprünglich Rosenthal, 1888–30. 11. 1936, jüdisch, später evang.
HC). Der Ehe entstammte ein Sohn, Thomas (1919 –1936, evang. HC).
Freundschaften: Sie und ihr Mann waren mit Weinheber gut bekannt, wanderten gemeinsam.
Ausbildungen: Ab 1927 absolvierte sie die Ausbildung zur Verlagsbuchhändlerin im E. P.
Tal Verlag in Wien. Am 23. April 1934 wurde ihr der Lehrbrief von den Wiener Buch-,
Kunst- und Musikalienhändlern ausgestellt, in dem ihr die ordnungsgemäße Erlernung des
Verlagsbuchhandels bestätigt wurde.
Laufbahn: 1919 gründete Ernst Peter Tal gemeinsam mit Dr. Hans Schlögel den Verlag
E. P. Tal & Co. L. F. T. beriet ihren Mann, ihr Heim wurde Zentrum eines internationalen
literarischen Zirkels. Eine Freundschaft des Ehepaares entwickelte sich mit Josef Weinhe-
ber. Am 30. 11. 1936 kam sie nach Hause und fand Mann und Sohn tot auf. Danach führte
sie den Verlag zwei Jahre selbst weiter, bis zu jenem Tag, als die Nationalsozialisten sie
verhaften wollten. 1939 erfolgte die Arisierung des Verlages nachdem L. T. für Dr. Hugo
Wolf eine Vollmacht unterschrieb, die diesen ermächtigte, für eventuelle Löschungen und
Neueintragungen bei der Firma E. P. Tal gegenüber dem Handelsgericht zu sorgen. Am
10. Juni 1939 verschwand der Name E. P. Tal aus dem Handelsregister und wurde durch
„Alfred Ibach Verlag“ ersetzt. Auf Grund einer Einladung eines Mitarbeiters von Met-
ro-Goldwyn-Mayer nach Paris erhielt sie ein Visum nach Frankreich. L. T. emigrierte im
März 1938 über Paris nach London (wo sie mit Sigmund Freud zusammentraf, vermutlich
als eine der letzten nicht zur Familie gehörigen Personen) und gelangte schließlich in die
USA, wo sie dank Freunden in Hollywood mit der Dramatisierung literarischer Werke für
den Film beauftragt wurde. Ab 1942 Assoc. Dir. der San Francisco Town Hall. 1971 arran-
gierte sie eine englische Ausgabe des Romans „Ali and Nino“ des azerbaijanischen Autors
Kurban Said. Sie engagierte sich für soziale Anliegen und war unter anderem im Thursday
Club of the Congregation Habonim tätig.
Qu.: Martin Skala, Darien, Ct., USA; DLA Marbach (Heinrich Eduard Jacob). Schriftli-
che Informationen von Murray G. Hall (Auszug aus dem Geburtenbuch der Israelitischen
Kultusgemeinde und den Sterbeprotokollen im WStLa, Kopie des Lehrbriefes sowie der
Todesanzeigen), DÖW.
L.: Hall 1985, ÖNB 2002, Stumpf-Fischer 2001, Trapp/Mittenzwei 1999, Z(iegler) 1995,
www.wstlb.at/themen/verlag_1/erste_republik/tal-de.htm,
Edith Stumpf-Fischer
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika