Seite - 3259 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Bild der Seite - 3259 -
Text der Seite - 3259 -
Tauber | T 3259
Tauber Sophie; Schriftstellerin
Geb. Leibnitz, Stmk. 1874 (1876)
Gest. Leibnitz, Stmk. 1943
W.: „Unter Fichten und Föhren. Erzählungen“ (1923)
L.: Giebisch/Pichler/Vancsa 1948, Schmid-Bortenschlager/Schnedl-Bubenicek 1982
Tauscher-Geduly Hermine, Alpinistin und Verbandsfunktionärin
Geb. ?
Gest. Pressburg, Tschechoslowakei (Bratislava, Slowakei), 23. 11. 1923
H. T.-G. war eines von sieben Kindern des Pressburger evangelischen Theologen, Pfarrers
und Bischofs Lajos Gábor Geduly und der Anna Svehla. Sie begann ihre Laufbahn als erste
ungarische Alpinistin und zugleich eine der bedeutendsten Alpinistinnen ihrer Zeit in den
siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts. T.-G. war eine Vertreterin der traditionellen Rich-
tung des Bergsteigens mit Führern. Zumeist in Begleitung ihres Mannes, des Arztes und
späteren Pressburger Stadtphysikus und Reichstagsabgeordneten Béla Tauscher unternahm
sie über 140 größere Hochtouren, wobei sie auch an der Erschließung neuer Aufstiegs-
routen beteiligt war. Ihr bevorzugtes Tourengebiet war die Ortlergruppe, die sie seit 1878
wiederholt besuchte. 1879 erreichte sie als erste Frau die Königsspitze sowie den Ortler über
den Hochjochgrat. Sie erstieg den Ortler weiters über die Hinteren Wandeln (1884), die
Königsspitze über das Hochjoch (1899) sowie die Trafoier Eiswand (1883, als erste Frau).
1880 stand H. T.-G. als erste Frau auf dem Piz Bernina. In den Westalpen erstieg sie Jung-
frau, Finsteraarhorn, Aletschhorn, Monte Rosa, Matterhorn, Dent Blanche, Weißhorn und
als erste Ungarin den Montblanc (1881). 1879 wurde H. T.-G. Ehrenmitglied der Sektion
Rhätia des Schweizer Alpenclubs, der üblicherweise keine weiblichen Mitglieder aufnahm.
1881 trat sie dem Österreichischen Alpen-Klub bei. Ihre Touren beschrieb sie in zahlreichen
Berichten, die u.a. in der Zeitschrift des Österreichischen Alpen-Klubs erschienen. T.-G.,
zu deren Freundeskreis der Geograf und Kaukasusexperte Moritz von Déchy zählte. Trat
auch als Vortragende bei der Ungarischen Geographischen Gesellschaft, einer der ältesten
wissenschaftlichen Gesellschaften Ungarns, hervor.
In ihrer Heimatstadt Pressburg war T.-G. eine bekannte Persönlichkeit, die sich vor allem
der karitativen Arbeit verschrieb. So war sie im Rahmen der Nationalen Hilfsgesellschaft
der Frauen Ungarns, einer der Gründerorganisationen des ungarischen Roten Kreuzes, tä-
tig und später Vizepräsidentin des Pressburger Stadtkomitees der Gesellschaft vom Roten
Kreuz. Für diese Verdienste wurden ihr ein von Kaiserin Elisabeth gestiftetes Ehrendiplom
sowie der Elisabeth-Orden II. Klasse verliehen. Außerdem war sie Präsidentin zahlreicher
Wohltätigkeitsorganisationen und Vorsitzende des evangelischen Frauenvereins. Ferner för-
derte sie als Präsidentin des Isabella-Hausindustrievereins die Pflege des traditionellen Sti-
ckereihandwerks. Nach dem Ableben ihres Mannes im Jahr 1919 legte sie all ihre Ehrenäm-
ter nieder und zog sich aus dem gesellschaftlichen Leben zurück. H. T.-G. starb 1923 mit
81 Jahren nach kurzer Krankheit in einer Wohlfahrtsanstalt des Roten Kreuzes in Pressburg.
Qu.: Archiv des Österreichischen Alpen-Klubs.
W. u. a.: „Ersteigung der Dent Blanche. In: Jahrbuch des Schweizer Alpenklub, Jg. XVIII,
1882–1883“, „Eine Montblancfahrt. In: Österreichische Alpenzeitung, Jg. 4, 1883“, „Erstei-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika