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Tausig | T 3261
Tausig Johanna (Hansi), geb. Pick; Hausangestellte, Sekretärin und Zeitzeugin
Geb. Wien, 11. 2. 1920
Gest. Wien, 9.4.2015
Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Emil und Rosa Pick, geb. Medak, ein Bruder Walter,
geb. 1915. Jüdische Arbeiterfamilie, die sich zu den Freidenkern zählte. Der Vater war als
Manipulant in einem Hemdengeschäft tätig, die Mutter war Posamentiererin und aktive
Gewerkschafterin. Vater starb bereits 1934. Dem Bruder gelang 1938 die Flucht über die
Schweiz in die USA, wohin er die Mutter schließlich nachholen konnte.
LebenspartnerInnen, Kinder: Eheschließung im Exilland Großbritannien 1944 mit Otto
Tausig, Schauspieler und Regisseur, geb. 13. 2. 1922 in Wien. Sohn Wolfgang Tausig, geb.
21. 7. 1950. Die Ehe wurde nach der Rückkehr nach Österreich im Jahre 1954 geschieden.
Ausbildungen: Volks- und Hauptschule in Wien. Ausbildung zur Bürokraft in der jüdischen
Holz-Spielwarenfabrik Krapfenbauer & Co.
Laufbahn: Nach der „Arisierung“ des Betriebes ihres Dienstgebers verlor J. P. ihren Arbeits-
platz und entschloss sich als Hausangestellte nach England zu gehen. Die Kontakte zu
einer Personalagentur vermittelte eine Freundin. Nach einem Englischkurs in einer Wiener
Volkshochschule und einem Servierkurs der Israelitischen Kultusgemeinde verließ sie im
Oktober 1938 das ehemalige Österreich. In England zunächst Arbeit als Hausgehilfin, nach
Beginn des 2. Weltkrieges Kriegsarbeit in Fabriken. Bereits in der Hausgehilfinnen-Zeit
erste Kontakte zum Austrian Centre, die sich während der Fabrikarbeit vertieften. Mitglied
der kommunistisch orientierten Jugendgruppe Young Austria, dessen Laienspielgruppe sie
leitete. Bekanntschaft mit Otto Tausig, der nach seiner Rückkehr aus der Internierung die
künstlerische Leitung dieser Spielgruppe übernahm und sie ausbaute. Eheschließung 1944,
um nach einem Bombenschaden eine Wohnung zu erhalten. Politisches Engagement für
die Wiedererrichtung eines demokratischen Österreichs. Teilnahme an der österreichischen
Jugendkonferenz am 9. und 10. Juni 1945 in London als Delegierte. Rückkehr nach Öster-
reich – gemeinsam mit ihrem Ehemann – im März 1946 über Paris mithilfe der französi-
schen Kommunisten. In Österreich zunächst in der Jugendsektion der österreichisch-sow-
jetischen Gesellschaft tätig, dann im Sekretariat von Bezirksleitern der Kommunistischen
Partei Österreichs (KPÖ), 1956–1978 (Pensionierung) in einer Spedition.
Qu.: DÖW, Bestand Nr. 588.
L.: Bollauf 2010, Dokumentationsarchiv 1992a, Eckstein/Frey 2008, Trapp/Mittenzwei
1999, www.centropa.org Traude Bollauf
Tausk Martha, geb. Frisch; Frauenrechtsaktivistin, Parteifunktionärin und Bundesrätin
Geb. Wien, 15. 1. 1881
Gest. Nijmegen, Niederlande, 20. 10. 1957
M. T. ist eine der
– wie so viele andere Frauen auch
– Vergessenen, eine Pionierin der Sozial-
demokratie, eine Verfechterin der Frauenrechte und eine Frau, die in ihrer Zeit und unter
den damals herrschenden Bedingungen eine ungewöhnliche Karriere gemacht hat.
M. T. wurde am 15. Jänner 1881 als Martha Frisch in Wien geboren. Sie stammte aus einem
bürgerlichen, sozialdemokratisch orientierten Elternhaus. Die Eltern M.s waren Migranten
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika