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Thallhammer | T 3279
Thallhammer Margaretha; Zuckerbäckerin
Geb.: Wien, 1689
Gest.: Wien, 29. 12. 1762
LebenspartnerInnen, Kinder: Gatte: Joseph Thallhammer, Beamter der kaiserlich-könig-
lichen Hofkammer, drei Kinder: die älteste Tochter Ursula und zwei Söhne, die nicht na-
mentlich erwähnt werden.
Ausbildungen: Keine nachweisbar, allerdings gibt sie ihre Kenntnisse an ihre Tochter Ursula
weiter, die ab 1762 ihr Gewerbe für sie weiterführen wird.
Laufbahn: M. heiratete den Raithändler Joseph Thallhammer, der in der Hofkammer als
Finanzbeamter tätig war. Das sollte ihr nach dessen Tod im Jahre 1754 zugute kommen, da
der Magistrat der Stadt Wien und die Niederösterreichische Regierung ihr aufgrund der
36-jährigen Dienstzeit ihres Mannes als Staatsdiener die Bitte um eine Genehmigung, klei-
nere Bäckereien herstellen und verkaufen zu dürfen, nicht abschlugen. Sie erhielt allerdings
nur eine beschränkte Bewilligung, die ihr nur kleine Backwaren wie Kekse und Krapfen zu-
gestand, die sie gegen Entrichtung der Nahrungssteuer von fünf Gulden pro Jahr herstellen
und verkaufen durfte. Trotzdem sie also diese Bewilligung vorweisen konnte, wurde sie 1761
von den Wiener Stadtköchen der Störerei bezichtigt: Sie würde nicht nur das ihr erlaubte
kleine Gebäck erzeugen, sondern auch Torten, Pasteten und andere aufwändige Backwaren,
sowie diese dann auch körbeweise in der Stadt hausieren tragen. Die Sache lief aber glimpf-
lich für sie ab: nach Vorweis ihres Privilegs und des Steuerzettels wurde sie nur verwarnt,
sich in Zukunft nur auf die ihr erlaubten Bäckereien zu beschränken. Allerdings war ihre
Gesundheit schon sehr angegriffen, sie erlitt Schwächeanfälle und musste das Bett hüten,
einmal wäre sie fast schon verstorben. Deshalb suchte sie 1759 im Alter von siebzig Jahren
darum an, ihrer mittlerweile 41jährigen Tochter Ursula diese Backgenehmigung übertragen
zu wollen. Sie gab darüber hinaus an, dass sie die Tochter in dieser Tätigkeit ausgebildet
habe, und sie nicht anders den Unterhalt der zwei verbleibenden, noch minderjährigen Söh-
ne sicherstellen könne (in dieser Zeit war man erst mit 24 Jahren volljährig, weshalb auch
viele andere Handwerkerinnen darüber klagten, ohne ihr Gewerbe nicht angemessen für
ihre Kinder sorgen zu können, obwohl sie oft über sechzig Jahre alt waren). Sie bat wieder-
um um Anerkennung der langjährigen Dienstzeit ihres Mannes, ein positiver Bescheid vor
ihrem Tod im Jahr 1762 blieb jedoch aus. Ihre Tochter wiederholte diese Bitte und erhielt
dann doch noch die Erlaubnis, das Gewerbe der Mutter weiterhin betreiben zu dürfen. Man
ermahnte sie aber ausdrücklich, die Grenzen ihres Privilegs nicht zu überschreiten.
Qu.: WStLa, Alte Registratur. Berichte vom 4. Juli 1761 und 30. Dezember 1762.
L.: Kretschmer 2000
Sigrid Kretschmer
Thalmann Marianne; Germanistin
Geb. Linz, OÖ, 27. 4. 1888
Gest. München, Deutschland, 5. 10. 1975
M. (eigentlich: Anna) Th., geboren am 27. 4. 1888 in Linz, Studium der Germanistik und
Französisch in Graz, Besançon (F) und Wien, 1913 Besuch der Malklasse bei Oskar Ko-
koschka, 1918 Promotion in Wien und 1924 Habilitation ebendort für „Neuere deutsche
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika