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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
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Toledo | T 3307 S.  145). Nachdem das Palais Todesco fertiggestellt worden war, es lag gegenüber der Hof- oper, Kärntnerstr. 51, unterhielt S. v. T. 30 Jahre lang einen Salon. Unter ihren Gästen der Wiener Gesellschaft waren die Politiker Anton v. Schmerling, Alexander Freiherr v. Bach, Isidor Mautner, die Schriftsteller Franz Freiherr von Dingelstedt, Heinrich Laube, Eduard von Bauernfeld, Ludwig Ganghofer und Hugo von Hoffmannsthal zu finden. Zitate: „Man hat wohl nicht bloß in Wien die Wahrnehmung gemacht, daß in den Familien der großen Bankiers die Frauen und Töchter feingebildet, von anmutigem Benehmen und für alles Schöne empfänglich sind, während die Herren ihren Geist meist nur für die Börse geschult haben und ausschließlich dort verwenden. Dies galt auch für die oben genannten Familien (Anm. Todesco, Wertheimstein und Ladenburg), deren Salons zu den umwor- bensten Wiens gehörten. Die Herren des Hauses störten nicht; genug, wenn sie freund- lich gelaunt waren und sich nicht viel einmischten.“ (Der Kritker Eduard Hanslick, zit. in Gerstinger 2002, S. 146). Auf Baron Eduard Todesco ist das folgende Epigramm Bauern- felds gemünzt: „Jedes Licht hat seinen Schatten, jede Frau hat ihren Gatten.“ (Gerstinger, S. 147). S. v. T. förderte Wohlfahrtseinrichtungen wie das israelit. Taubstummeninstitut (Landstra- ße, Wien), die israelit. Kinderbewahranstalt (Leopoldstadt, Wien) und das Kinderasyl (Zil- lingdorf, NÖ). Sie war zudem Mentorin aufstrebender Talente und unterstützte außerdem wissenschaftliche Projekte wie die Afrikaexpedition von Emil und Rosa Holub. L.: Gerstinger 2002, Hauch 1990, Mentschl 2014, Schachinger 2006, Spiel 1962, Tietze 1987, Von Arnstein bis Zuckerkandl 1993 Toledo Irma Rafaela, geb. Irma Friedmann; Malerin Geb. Laufen, Bayern (Deutschland) 23. 8. 1910 Gest. Salzburg, Sbg., 7. 1. 2002 Herkunft, Verwandtschaften: Wuchs in Laufen auf, litt schon als Kind an der Außenseiter- rolle, da es außer ihrer Familie in dieser Stadt keine Juden gab. LebenspartnerInnen, Kinder: Seit 1931 verheiratet mit dem nichtjüdischer Geschäftsinha- ber Franz Schmeisser. Zwei Kinder: eine Tochter (* 1932) und einen Sohn (* 1934). Gemein- sam führten sie in Freilassing ein Geschäft. Ausbildungen: Der Vater hatte wenig Sinn für ihre musischen Interessen und schickte sie sechzehnjährig zur Modistinnenausbildung nach Prag. Damals gab ihr eine Freundin wegen ihres südländischen Aussehens (und in Anspielung auf Grillparzers Schauspiel „Die Jüdin von Toledo“) den Namen Toledo, den sie später als Künstlernamen wählen sollte. Laufbahn: Überlebte die NS-Zeit aufgrund ihrer Mischehe, war jedoch gezwungen sich ab 1944 zu verstecken. Das Ehepaar war bereits 1938 infolge des „Anschlusses“ Österreichs an Hitlerdeutschland bedroht. I. R. T.s Mann meldete sich freiwillig zur Wehrmacht, um einer zwangsweisen Dienstverpflichtung an der Ostfront zu entgehen. Er kam als Fun- ker nach Narvik. Bei einem Spaziergang während eines Fronturlaubes wurde das Paar von einem rabiaten Nazi angepöbelt. Er drohte I. R. T. anzuzeigen, weil sie als „Saujüdin“ mit einem Wehrmachtssoldaten eingehängt spazieren gehe. Franz Schmeisser wurde von der Wehrmacht bald wieder entlassen, da er alles unternommen hatte, um aus gesundheitlichen Gründen als untauglich zu gelten.
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
biografiA.
Untertitel
Lexikon österreichischer Frauen
Band
3, P – Z
Herausgeber
Ilse Korotin
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1238
Kategorie
Lexika
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