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Toman | T 3309
Ehepaar Tolnay wird 1936 wegen Verdachtes der Betätigung für die KPÖ festgenommen
und vier Monate lang inhaftiert.
Am 14. Juli 1942 werden E. und Anton Tolnay erneut festgenommen. Sie werden gemein-
sam mit Therese Dworak sowie Johann und Rosalia Graf am 22. Dezember 1943 vom Ober-
reichsanwalt beim Volksgerichtshof angeklagt. E.
T. beteiligte sich an der Reorganisation des
illegalen Widerstandskampfes in der Zeit von 1941–1942. Sie unterstützte den verfolgten
KPÖ-Funktionär Adolf Neustadtl und hat ihm, laut Anklage „dadurch eine umfangreiche
Aufbautätigkeit ermöglicht“. Die Anklage befindet weiter, dass „der Ehemann Tolnay offenbar
stark unter dem bestimmenden Einfluß seiner geistig ihm weit überlegenen Frau gestanden
hat“. E.
T. hat ferner Rosalia und Johann Graf für die Mitarbeit in der KPÖ gewinnen können.
Am 14. April 1944 wird E. T. gemeinsam mit Rosalia und Johann Graf sowie Therese Dwo-
rak vom Volksgerichtshof Wien wegen „Vorbereitung zum Hochverrat und Feindbegüns-
tigung“ zum Tode verurteilt. Sie wird am 21. Juni 1944 am Schafott des Wiener Landesge-
richts hingerichtet. Anton Tolnay wird zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Er befand sich
bis Kriegsende in Haft.
Auffallend bei diesem Prozess ist, dass alle angeklagten Frauen zum Tode verurteilt und hin-
gerichtet werden, während von den involvierten Ehemännern nur Johann Graf zum Tode
verurteilt wird.
Der Name von E. T. findet sich auf einer 1946 enthüllten Gedenktafel in der Bezirksleitung
der KPÖ-Penzing für die Opfer des Kampfes gegen den Faschismus (Wien 14, Drechslerg. 42),
jetzt Alfred Klahr-Gesellschaft und auf einer Gedenktafel in der Weihestätte im Wiener
Landesgericht (ehemaliger Hinrichtungsraum). Sie ist im Ehrenhain der hingerichteten
WiderstandskämpferInnen, Wiener Zentralfriedhof, Gruppe 40; 20 /50; 24a bestattet.
Qu.: DÖW 5733d, 6872, 6901, 19793/25.
L.: Dokumentationsarchiv 1984, Fein 1975, Spiegel 1967, Weinert 2004
Karin Nusko
Toman Lore, geb. Gruener; Psychologin
Geb. Wien, 5. 3. 1928
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Walter Toman (* 1920), Psychologe und
Schriftsteller; zwei Töchter.
Ausbildungen: Studierte Psychologie und Anthropologie in Wien. Verbrachte nach der Pro-
motion ein post-graduate Jahr in Iowa, USA.
Laufbahn: 1950 – 60 Harvard Research Fellow und Schulpsychologin in Boston. Kehrte
nach zehnjährigem Aufenthalt in Amerika zurück nach Europa. In London machte sie
prähistorische, archäologische und ethnologische Studien. Schrieb bereits während des Stu-
diums Essays und Märchen, veröffentlichte zahlreiche Beiträge in Zeitschriften und Aus-
stellungskatalogen.
Mitglsch.: Mitglied der IG Autoren, der Österreichischen Gesellschaft für Literatur, des
Österreichischen P. E. N.-Clubs und des Österreichischen Schriftstellerverbandes.
Biograph. Mitteilungen, Hinweise: Korrespondenz mit Susanne Blumesberger am 12. 9. 2002.
W.: „Ein Haus aus Erde geboren. Erzählung“ (1977), „Die andere Hälfte des Himmels. Von
der Entmachtung des Weiblichen in Mythos & Realität“ (1987), „Atlantis in uns. Eine Spu-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika