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Trautson3320
Trautson Susanna Veronica Gräfin, geb. Meggau; Obersthofmeisterin
Geb. 1580/81
Gest. 1648
Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Freiherr Ferdinand Helfreich v. Meggau, 1582–1585
Landeshauptmann in Oberösterreich, und Susanna Veronika v. Harrach (* 1558). Geschwis-
ter: Maria, heiratet Siegmund v. Lamberg, Rat in Salzburg; Johann Caspar, heiratet Grä-
fin Ursula Fugger v. Kirchberg; Leonhard Helfried (1577–1644), kaiserlicher Obersthof-
marschall, seit 1619 Reichsgraf, heiratet (1) Anna Khuen v. Belasy († 1630) und (2) Gräfin
Polyxena v. Leinigen-Dachsburg (1617–1668), Hoffräulein; Ferdinand Balthasar († 1620),
Oberst, heiratet 1617 Gräfin Maria Esther v. Sulz (1592- nach 1623), Hoffräulein, Toch-
ter des Hofkriegsratspräsidenten. Kinder: Maria Elisabeth († 1664), heiratet Graf Johann
Rudolf v. Puchheim-Göllersdorf (1614–1651), kaiserlicher Oberstkämmerer; Johann Franz
(1609–1663), Geheimer Rat, Statthalter in Niederösterreich, heiratet (1) Gräfin Walburga
Maximiliana v. Hohenzollern-Hechingen († 1639), (2) Gräfin Christine v. Mansfeld (1620–
1648), Hoffräulein, und (3) Maria Margaretha v. Rappach (1620/21–1705), Hoffräulein.
Laufbahn: Sie stammte von zwei der wenigen ununterbrochen katholischen Adelsfamilien
Ober- bzw. Niederösterreichs ab und wurde im Jahr 1604 die dritte Ehefrau Graf Paul Sixt
Trautsons († 1621), Statthalter in Niederösterreich und einer der einflussreichsten Geheimen
Räte Rudolfs II. (1552 –1612) und später auch Kaiser Matthias’ (1557–1619). Nach seinem
Tod dürfte sie sich zunächst der Verwaltung der beträchtlichen niederösterreichischen Gü-
ter der Familie gewidmet haben, denn ihr Sohn Johann Franz wurde erst 1630 volljährig. Da
ihr Bruder Leonhard Helfried v. Meggau aber seit 1626 Obersthofmeister Kaiser Ferdin-
ands II. (1578–1637) war und sie zeitweise in Wien lebte, gehörte sie weiterhin zum Umfeld
des kaiserlichen Hofes. Wer sie am Ende für ein Hofamt ins Gespräch brachte, bleibt im
Dunklen; als 1633 jedoch der erste Sohn König Ferdinands III. (1608 –1657) und Königin
Maria Annas (1606–1646) zur Welt kam, wurde er direkt S. V. T. als seiner Obersthofmeiste-
rin übergeben. In der Folge übernahm sie auch die Erziehung seiner Schwester Maria Anna
(1634–1696), während die später geborenen Erzherzöge Philipp August (1637–1639) und
Leopold I. (1640 –1705) zwar unter ihrer Oberaufsicht blieben, aber eigene Obersthofmeis-
terinnen erhielten. In ihrer Funktion war sie beispielsweise bei allen öffentlichen Auftritten
der kaiserlichen Kinder einschließlich von deren Taufe in deren direkter Nähe. Da Reisen
und der Rückzug des Hofes aus Wien 1645/46 wegen Seuchen- und Kriegsgefahr das Kai-
serpaar oft über Monate von den Kindern trennten, war die Gräfin T. über lange Zeit allein
für deren Erziehung zuständig und eine wichtige Bezugsperson der Kinder. Das Vertrauen,
welches sie sich durch ihre Amtsführung bei den Eltern der Kinder erwarb, zeigte sich unter
anderem darin, dass Kaiser Ferdinand III. sie gemeinsam mit den Geheimen Räten Franz
Christoph v. Khevenhüller (1588–1650), Johann Weikhard v. Auersperg (1615 –1677) und
Georg Achaz v. Losenstein (1597–1653) beauftragte, nach dem unerwarteten Tod seiner
Gemahlin deren Erbe unter den Kindern aufzuteilen. Direkt nach dem Tod der Kaiserin
im Kindbett 1646 wurde der Gräfin auch deren gesamter Hofstaat, der in den Dienst der
Erzherzogin Maria Anna überging, unterstellt. S. V. T. sollte die Erzherzogin als Braut des
Königs von Spanien ursprünglich auf ihrer Reise nach Madrid als Obersthofmeisterin be-
gleiten, musste dies aber aus gesundheitlichen Gründen ablehnen. Im Juni 1647 resignierte
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika