Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Lexika
biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Seite - 3324 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 3324 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z

Bild der Seite - 3324 -

Bild der Seite - 3324 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z

Text der Seite - 3324 -

T | Trenkler3324 Laufbahn: 1935 absolvierte sie ein Praktikum im Kurhaus „Cäcilia“ in Bad Gastein und war anschließend als Leiterin der Diätküchen am allgemeinen staatlichen Krankenhaus in Bel- grad sowie als Diätassistentin im Kneippheim in Berneck/Fichtelgebirge tätig. Von April bis Oktober 1938 besuchte sie einen Aufbaulehrgang an der Diätküche des Deutschen Roten Kreuzes in München zur Erlangung der deutschen staatlichen Anerkennung und arbeite- te anschließend am Biologischen Krankenhaus in München. Aus dieser Tätigkeit wurde sie durch ihre Erkrankung an Kinderlähmung herausgerissen und war nach ihrer Gene- sung 1940 bis zum Kriegsende Ernährungsreferentin bei der NSV (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt) im Gau Baden-Elsaß. 1940 starb ihr Großvater, 1944 fiel ihr Halbbruder Paul bei Grodno (bis zum Zweiten Weltkrieg zu Polen, dann zur Sowjetunion, seit 1992 zu Weißrussland gehörend). Vom August 1945 bis November 1946 war sie Haushälterin und Köchin in einem von französischen Offizieren bewohnten Haus in Allensbach/Bodensee; daran schlossen sich verschiedene Gelegenheitsarbeiten, auch kunstgewerblicher Art, bis sie 1949 Diätassistenzleiterin an der I. Medizinischen Universitätsklinik in Wien wurde, wo sie ab 1953 auch in der Diätschule unterrichtete. Der Untersuchungsausschuss für politische Säuberung (Stadtkreis Konstanz II. Kammer) hatte am 11. Dezember 1947 festgestellt, sie sei weder Mitglied der NSDAP noch deren Gliederungen gewesen (das Dokument ist im Nachlass erhalten). Alle ihre DienstgeberInnen bescheinigten ihr Gewissenhaftigkeit, Ver- lässlichkeit und Fleiß und hoben ihr ruhiges, angenehmes Wesen hervor; die Professoren der I. Medizinischen Universitätsklinik erwähnten auch ihre Beliebtheit als Vorgesetzte und bei den PatientInnen, deren Wünsche sie nach Möglichkeit erfüllte: so kochte sie z. B. für eine jüdische Patientin eigens koschere Speisen. Ab Februar 1956 war sie schließlich Diätküchenleiterin an der „Kerckhoff-Klinik“ des Hessischen Staatsbades Bad Nauheim. Da brachte 1960 eine Annonce in einer Fachzeitschrift die große Wendung, die ihr weiteres Leben bestimmen sollte: Dr. Johann H. F. Otto, der deutsche Leibarzt der zuckerkranken Gattin des Kaisers Haile Selassie von Äthiopien, Menen Asfaw (geb. 1889, Heirat 1911, Kaiserin seit 1930), suchte für diese eine Diätassistentin. Wichtige Zusatzbedingungen: Al- ter über vierzig Jahre und Kenntnis der französischen Sprache. E. T., die beide Bedingungen erfüllte, bewarb sich und folgte damit einem Wunschtraum aus Kindertagen, einer Reise nach Afrika. Sie war eine der zwei Bewerberinnen, die vom Leibarzt für die kaiserliche Ent- scheidung ausgewählt wurden, und der Kaiser (1892–1975, Kaiser von Äthiopien 1930–1974) entschied sich für sie. Auf drei Jahre lautete der Vertrag, 15 Jahre sollten es werden. Am 14. November 1960 landete die Maschine mit ihr in Addis Abeba, sie erhielt eine Wohnung im Jubilee-Palast und wurde bald darauf vom Kaiser in Audienz empfangen. Bereits im De- zember erlebte sie eine Revolution, die blutig niedergeschlagen wurde; es folgten zahlreiche Hinrichtungen. Am 15. Februar 1962 starb Kaiserin Menen Asfaw und E. T. rechnete mit ihrer Heimkehr nach Ende ihres Vertrages im November; doch der Kaiser bat sie in einem persönlichen Gespräch, zu bleiben. Auf seinen Wunsch kochte sie für die kaiserliche Tafel und leitete die Zubereitung der europäischen Speisen für die Bankette bei Staatsbesuchen  – beim Besuch der englischen Königin Elisabeth II. im Jahr 1965 waren z. B. 1000 Personen zu bewirten. Auf Staatsbesuch kamen u. a. auch der Premierminister der Volksrepublik China Chou en Lai (1964), Heinrich Lübke, Präsident der Bundesrepublik Deutschland (1964), aus Frankreich Präsident Charles De Gaulle (1966) und Präsident Georges Pompidou (1973),
zurück zum  Buch biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z"
biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
biografiA.
Untertitel
Lexikon österreichischer Frauen
Band
3, P – Z
Herausgeber
Ilse Korotin
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1238
Kategorie
Lexika
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
biografiA.