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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
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Trenkler | T 3325 König Olav V. von Norwegen (1966), Reza Pahlevi, Schah des Iran (1968), Juliane I., Königin der Niederlande (1969) sowie Jugoslawiens Marschall Tito, der mit dem Kaiser befreundet war und diesen wiederholt besuchte. Anschaulich schilderte E. T. in ihren „Erinnerungen“ ihre Erlebnisse und Beobachtungen bei der Bewirtung und Betreuung dieser illustren Gäste und ihrer Begleitung. Besonderen Erfolg bei Hofe und bei den Gästen hatte z. B. ihr Wiener Apfelstrudel. Die ungewohnten Arbeitsbedingungen meisterte sie mit viel Improvisations- geschick und Phantasie. Auch bemühte sie sich, das Amharische zu erlernen und Land und Leute, Religion und Lebensweise, Landschaft, Tiere und Pflanzen näher kennen zu lernen, und unternahm zahlreiche Reisen und Ausflüge, wobei sie vom Kaiser mit großem Entge- genkommen unterstützt wurde. Als sie an einer akuten Gelenksentzündung litt, ließ er sie ins Haile-Selassie-Hospital bringen und überzeugte sich durch einen Besuch persönlich von ihrem Befinden und ihrer Betreuung. Sie fühlte sich von ihm geschätzt und beschützt und empfand hohen Respekt vor seiner Achtung gebietenden Haltung und persönlichen Be- scheidenheit  – kein Wunder, dass es sie zutiefst traf, als 1974 das Militär im Zuge einer Revo- lution die Führung übernahm. Die Situation wurde immer angespannter, es gab Verhaftun- gen und Hinrichtungen, schließlich wurde die kaiserliche Familie in Gewahrsam genommen und der Kaiser isoliert. Bis zuletzt suchte E. T. ihm und seiner Familie Speisen, Botschaften und Trost zukommen zu lassen und ließ sich nicht bewegen, wie andere AusländerInnen ihre Flucht vorzubereiten. Am 27. August 1975 wurde der Tod des Kaisers gemeldet. E. T. erzähl- te später im Familienkreis, sie wisse aus der Umgebung des Kaisers, dass durch Injektion von Luft eine Embolie herbeigeführt worden sei. Heute gilt als erwiesen, dass Oberst Mengis- tu Haile-Mariam den Kaiser nachts mit einem Kissen erstickte (der Oberst flüchtete 1991, wurde in Äthiopien in absentia wegen Völkermordes 2006 zum Tode, 2007 zu lebenslanger Haft verurteilt und lebt in Simbabwe). Nun freilich wollte E. T. keinesfalls länger bleiben und verließ Äthiopien am 28. Oktober 1975 in Richtung Österreich. Sie trat in den Ruhestand und mietete eine Wohnung im 14. Wiener Bezirk (Hadikgasse 14). Beziehungen, Freundschaften: Vor allem während ihres Aufenthaltes in Äthiopien schloss sie zahlreiche, freilich immer wieder wechselnde Bekanntschaften, aber auch einige enge und dauerhafte Freundschaften, die weit über die „Äthiopienzeit“ hinaus Bestand hatten, und zwar mit Lehrern und Lehrerinnen an der Deutschen Schule, z. B. mit Ingrid Schulte, Hugo Welte (mit dem Frau Schulte später die Ehe schloss, wobei E. T. Trauzeugin war), oder mit Elfriede und Gottfried Sodeck, den einzigen ÖsterreicherInnen unter ihnen. Auch lernte sie die Schriftstellerin Gertrud Schmirger (bekannt unter ihrem Pseudonym Gerhart Ellert) kennen, die an einem Buch über Äthiopien arbeitete, deshalb Äthiopien besuchte und um E. T.s Hilfe bei den Besichtigungen bat; ein ehemaliger Arztkollege E. T.s hatte ihr dies geraten. Aus dieser Begegnung entstand eine „innige Freundschaft“ (so bezeichnete sie E. T. in ihren Erinnerungen) und ihr Briefwechsel endete erst mit dem Tod Gertrud Schmirgers 1975. Am Kaiserhof selbst hatte sie ein ausgezeichnetes Vertrauensverhältnis zu Dozent Dr. Johann Otto, dem deutschen Leibarzt der Kaiserin Menen und späteren Berater in der Haile Selassie Foundation, der sie unter den Bewerberinnen für den Posten in die engste Wahl gezogen hatte. Sehr herzlich gestaltete sich ihre Beziehung zu ihrer äthio- pischen Mitarbeiterin Hiruth Abegaz Yimer, Tochter des Kindermädchens von Prinzessin Tsehai, die vom Kaiser Haile Selassie zur Lehre nach Deutschland geschickt worden war
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
biografiA.
Untertitel
Lexikon österreichischer Frauen
Band
3, P – Z
Herausgeber
Ilse Korotin
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1238
Kategorie
Lexika
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