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Kinderbücher. Die beiden besuchten immer wieder gemeinsam Dr. Theodor Kreysa, einen be-
rühmten Bibliophilen, und seine Frau Gabi in Mödling, wo sie an Hand der umfangreichen
und bemerkenswerten Bibliothek ihres Gastgebers sehr viel für ihre eigene Sammlertätig-
keit lernen und interessante Tage verbringen konnten. Während Dr. Monschein sich haupt-
sächlich auf alte Kinderbücher konzentrierte, sammelte Dr. V. zwar auch Kinderbücher, aber
auch seltene Erstausgaben und Autographen. Leider existiert diese Sammlung nicht mehr.
Zum Freundeskreis von M. und Stephan Verosta gehörten neben Dr. Johanna Monschein
auch deren Schwester Karoline Neider, genannt Mucki, und ihr Mann Heinz sowie Kurt
und Ella Lingens. Besonders mit Dr. Heinz Neider war das Ehepaar Verosta in tiefer
Freundschaft verbunden.
Als M. und Stephan Verosta in März 1942 in der Churhaus-Kapelle auch kirchlich heira-
teten, war es ihr Freund Heinz Neider, der, obwohl Atheist, besonderen Wert darauf gelegt
hatte, ihr Trauzeuge zu sein. In dieser Zeit war sowohl für eine kirchliche Trauung als auch
für die Funktion eines Trauzeugen doch ein gewisser Mut erforderlich.
An Dr. V. war eine Kunstexpertin verloren gegangen. Dazu gibt es eine Anekdote aus der
Kriegszeit: Sie besorgte sich gemeinsam mit einer Freundin ein Werk über niederländische
Maler. Diese Freundin erzählte später, dass M. V. bei der Ansicht eines der Bilder in diesem
Buch nur die Nase gerümpft und erklärt hatte, dieses Bild sei nicht gut, etwas stimme damit
nicht. Jahre später stellte eine Expertise unter Beweis, dass dieses Bild ein Fälschung war.
Die Eltern von Frau Dr. V., Andreas und Helene Stühler, stammten beide aus zwei benach-
barten Dörfern in der Nähe von Geroldshofen in Unterfranken (Bayern) und hatten sich
in Wien kennen gelernt. Ihre Herkunft hinderte sie jedoch keineswegs, sich als „Urwiener“
zu fühlen, beide votierten bei der Abstimmung über den „Anschluss“ mit „nein“. In diesem
Umfeld, einer Mischung aus teilweiser Integration der Familie in den Geschäftsbetrieb, dem
Bestreben der Eltern, ihren Kindern eine umfassende und solide Bildung und Ausbildung
zuteilwerden zu lassen und der Liebe zu Wien und Österreich, wuchs Frau Dr. V. auf. Den
„Anschluss“ empfand sie als eine harte Strafe für Österreich und hielt sich mit dieser Mei-
nung auch nicht zurück.
Dr. M. V. verstarb im März 1983 in Wien.
Von Frau Dr. V. liegen keine Publikationen vor. Diese Biographie stammt aus ihren münd-
lichen Mitteilungen sowie aus Informationen aus dem Familien- und Freundeskreis, soweit
dieser noch vorhanden war.
Gabriele Kulka
Verwager Elise; Gemeinderätin
Geb. Alkoven, OÖ, 10. 4. 1895
Gest. ?
Sie wird als Tochter eines Tagelöhners geboren und arbeitet nach dem Besuch der Volks-
schule als Hausgehilfin. Diese Tätigkeit gibt sie nach ihrer Heirat mit einem Bundesbahner
1917 auf. Ihr Mann, mit dem sie zwei Kinder hat, stirbt 1965. E. V. ist ab 1920 für die Öster-
reichische Sozialdemokratische Partei tätig. Sie ist vom 7. 3. 1949 bis 27. 10. 1949 Gemein-
derätin (SPÖ) und gehört den Ausschüssen für Verfassung, Fürsorge und Bauordnung an.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika