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Vitalina | V 3403
Vitalina Nonnita und Fidentia
Geb. 2./3. Jh. n. Chr.
Geograph. Lebensmittelpunkt: Oggau, Bez. Eisenstadt (römische Provinz Pannonien).
LebenspartnerInnen, Kinder: Beide Frauen sind Schwestern.
Qu.: Römische Grabinschrift, die am Beginn des 20. Jhs. von Herrn Dr. Csatkai entdeckt
und photographiert wurde, heute Oggau, im Vorraum des Seiteneinganges der Kirche aus-
gestellt. Die Inschrift setzen die beiden Schwestern mindestens einer weiteren Schwester
zum Gedenken, deren Name jedoch nur teilweise (Cocceia) erhalten ist.
L.: AE 1939, 286; Hild, Supplementum 104 –105 Nr. 158 Taf. XXXI. 1; lupa Nr. 4421
Marita Holzner
Vitek Sophie; Widerstandskämpferin
Geb. Wien, 11. 1. 1919
S. V. wurde am 11. Jänner 1919 als Tochter eines Tischlermeisters in Wien geboren. Sie
besuchte die Pflichtschule und anschließend das „Freie Lyzeum“ in Wien, wo sie 1940
maturierte. Ab September 1938 war sie außerdem als Inspektoranwärterin bei der Reichs-
post beschäftigt. Neben dieser beruflichen Tätigkeit studierte sie ab 1941 Geschichte an
der Universität Wien. Ihr Schulfreund Alfred Rabofsky machte sie ab 1939 mit Mitglie-
dern des Kommunistischen Jugendverbands bekannt. S. V. beteiligte sich am Versand von
Soldatenbriefen im Rahmen der „Frontbriefaktion“. Sie verteilte 1941 und 1942 die Flug-
schrift „Der Soldatenrat“ und versandte „Soldatenbriefe“, die die Soldaten an der Front
zu Widerstand und Desertion aufriefen. Sie wurde am 31. Mai 1943 verhaftet, am 8. Juli
1943 wurde der Schutzhaftbefehl ausgestellt. Sie ist vom 27. August 1943 bis 7. Okto-
ber 1944 im Gefängnis des Landesgerichtes inhaftiert und am 23. September 1943 vom
Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof Berlin angeklagt. Ihre Mitangeklagten sind ihr
Schulfreund Alfred Rabofsky, ihre Nachbarin Anna Wala, sowie Ernestine Diwisch, Er-
nestine Soucek und Friedrich Muzyk.
S. V. wurde, gemeinsam mit ihren Mitangeklagten, am 8. Februar 1944 vom Volksgerichts-
hof Wien wegen „Vorbereitung zum Hochverrat und Feindbegünstigung“ (Wehrkraftzer-
setzung) zum Tod verurteilt. Am 26. August desselben Jahres wurde sie, durch Intervention
ihres Bruders bei Heinrich Himmler, zu 15 Jahren Zuchthaus begnadigt. Am 7. Oktober
1944 wird sie in das Frauenzuchthaus in Jauer/Schlesien überstellt, wo sie bis 8. April 1945
inhaftiert bleibt. Die Mitangeklagten Anna Wala, Ernestine Diwisch, Friedrich Muzyka
und Alfred Rabofsky wurden im Mai bzw. September 1944 hingerichtet.
Nach der Befreiung setzte S. V. ihr Studium fort, das sie mit der Dissertation „Samariter auf
Österreichs Schlachtfeldern“ 1951 abschließt.
Qu.: DÖW 4102, 6813, 20000/V68.
L.: Baier 1987, Brauneis 1974, Dokumentationsarchiv 1984, Dokumentationsarchiv 1987a,
Tidl 1976
Karin Nusko
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika