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Vitzthum3404
Vitzthum von Eckstädt Ruth Gräfin; Widerstandskämpferin
Geb. Döbeln, Deutschland, 1. 11. 1909
Gest. Brüssel, Belgien, 8. 3. 2005
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Wilhelm Graf Vitzthum von Eckstädt; Mutter: Ilka
Lieblein.
LebenspartnerInnen, Kinder: In erster Ehe verheiratet mit dem deutschen Regisseur, Dreh-
buchautor und Schauspieler Hans Behrendt (1889 –1942), in zweiter Ehe mit Boris Seltzer
(1897–1978).
Ausbildungen: Filmschule in München (Abschluss 1932), Staatslehranstalt für Lichtbild-
wesen.
Laufbahn: Filmassistentin bei der UFA. Nach der Machtergreifung Hitlers in Deutschland
floh R. V. gemeinsam mit ihrem jüdischen Mann Hans Behrendt nach Spanien. 1936, nach
der Machtergreifung durch Franco, gingen sie nach Wien; 1938 mussten sie wiederum
fliehen, diesmal nach Belgien. Im Mai 1940 wurden Hans Behrendt und andere jüdische
Emigranten von der belgischen Polizei verhaftet. Nach der Übernahme durch Vichy-Frank-
reich wurde Behrendt interniert und in wechselnden französischen Lagern festgehalten.
Schließlich wurde er zum Abtransport in das KZ Auschwitz bestimmt. Die genauen Um-
stände seines Todes sind nicht bekannt. R. V. wohnte in Brüssel bei der Familie Bernheim
und machte dort die Bekanntschaft von General Falkenhausen, der zum Kreis um Stauf-
fenberg gehörte. In der Folge arbeitete sie in der Widerstandsgruppe mit. Sie gab etwa
Meldungen und Informationen über bevorstehende Verhaftungen weiter. Nach dem miss-
glückten Attentat auf Hitler wurde sie im Sommer 1944 verhaftet und bis Kriegsende im
KZ Ravensbrück interniert.
L.: Mayenburg 1969, Schreyer-Hartmann 2009 Gudula Walterskirchen
Vitzthum Hilda; Röntgenschwester
Geb. Frankenmarkt, OÖ, 28. 12. 1902
H. V. wird am 28. 12. 1902 im oberösterreichischen Ort Frankenmarkt geboren. Ihr Vater
arbeitet als k. k. Beamter im Bezirksgericht, die Mutter ist eine oberösterreichische Bauern-
tochter. Das Ehepaar Vitzthum hat insgesamt drei Töchter und einen Sohn. Die Mutter
stirbt im September 1913, der Vater heiratet 1914 wieder, doch die Kinder sind mit der
Stiefmutter nicht glücklich. Der Bruder verlässt das Elternhaus, übersiedelt nach Wien und
wird schließlich Mitglied des antifaschistischen Komitees der KPÖ.
Nach einigen Anstellungen als Kinder- und Stubenmädchen in der Provinz folgt H. V. ih-
rem Bruder 1919 nach Wien. Dort absolviert sie eine Ausbildung als Röntgenschwester.
1922 tritt sie der KPÖ bei und nimmt an der Demonstration des Jahres 1927 teil. Noch im
selben Jahr stirbt der Bruder.
H. V. wird 1929 verhaftet und des Hochverrates angeklagt. Trotz Freispruchs ist sie nach ihrer
Verhaftung arbeitslos. Sie wird von der Kommunistischen Partei nach Moskau geschickt und
besucht dort 1929/30 die Lenin-Schule. In Moskau lernt sie ihren späteren Lebensgefährten,
den russischen Ingenieur Georgij Schtscherbatow, kennen. 1930 kehrt H. V. nach Wien zu-
rück und arbeitet hier für die Kommunistische Partei. Wegen ihrer politischen Tätigkeit wird
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika