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Wagner | W 3425
Wagner Agnes; Buchdruckerin
Geb. ?
Gest. ?
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit dem Innsbrucker Buchdrucker Johann Nepo-
muk Wagner, dessen Urgroßvater den Betrieb gegründet hatte. Sie führte von seinem Tod
1781 bis zur Volljährigkeit des Sohnes Michael Alois Wagner 1793 den Betrieb weiter.
Laufbahn: Die Druckerei Trattner, eine Zweigstelle des berühmten Wiener Unternehmens,
stellte für A. W. – wie schon für ihren Mann – eine bedrohliche Konkurrenz dar, zumal die
Innsbrucker Universität 1782 in ein Lyzeum umgewandelt wurde und damit die Druck-
aufträge zurückgingen. Vermutlich auf A. W.s Betreiben veranlasste das Gubernium eine
auf fünf Jahre befristete Aufteilung der Aufträge zwischen dem Betrieb Wagner und der
Druckerei Trattner.
L.: Durstmüller 1982, Lang 1972 Edith Stumpf-Fischer
Wagner Christine, geb. Berger, Berger-Wagner Christl; Widerstandskämpferin
Geb. Donawitz (Leoben), Stmk., 9. 3. 1922
Gest. Leoben, Stmk., 16. 8. 2007
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Heinrich Berger (1897–1944/45 KZ Saal/Regens-
burg), Schlosser bei der Österreichischen-Alpine Montangesellschaft; Mutter: Christine,
geb. Etschmeier (1894 –1944 KZ Ravensbrück); Brüder: Heinrich (1921–1988); Franz
(1924 –1997); Rudolf (* 1931).
LebenspartnerInnen, Kinder: 1945 Heirat mit Anton Wagner (1919 –1994), Tischler, Mit-
glied bei den „Kinderfreunden“ und den „Roten Falken“, trat 1934 dem illegalen KJV bei,
war später Mitglied der KPÖ und wurde 1939 wegen Hochverrates zu zwei Jahren und sechs
Monaten Zuchthaus verurteilt. Nach seiner Entlassung 1942 war er Mitbegründer einer
Partisanengruppe im Raum Leoben Donawitz. Tochter: Christine (* 1948).
Ausbildungen: Kurse in Stenographie und Kochen.
Laufbahn: Sie wächst in einem politisch motivierten Elternhaus auf und ist Mitglied der
sozialdemokratischen Jugendorganisationen. Nach der Schulzeit ist sie ab 1936 arbeitslos.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten absolviert sie ein „Pflichtjahr“ bei einer
Leobener Familie, dann muss sie „Arbeitsdienst“ und „Kriegshilfsdienst“ leisten. Sie arbeitet
in einem Flugzeugwerk in Niedersachsen und lehnt es ab, in der Rüstungsindustrie zu arbei-
ten. Sie kehrt nach Leoben zurück und erhält 1942 eine Anstellung bei der Gemeinde. Ch.
W. kommt erneut in Kontakt mit früheren Mitgliedern der sozialistischen Organisationen
und wird von Sepp Filz, einem Mitglied des KJV und Mitbegründer der Partisanenbewe-
gung im Gebiet Leoben sowie von Anton (Toni) Wagner, ihrem späteren Ehemann, für den
Widerstand angeworben. Da Ch. W. das Einwohnerverzeichnis betreut, muss die Gestapo
bei ihr die Adressen derer anfragen, die sie verhaften wollen. Es gelingt ihr einige Male, die
Verhaftung zu verhindern. Sie beteiligt sich auch an einem Netzwerk um Leoben, das etwa
100 Frauen umfasst und das sowohl die Kommunikation des Widerstandes organisiert als
auch Lebensmittel, Waffen und Munition für die in den Wäldern versteckten Partisanen
sammelt. Nach einer Denunziation wird sie am 11. 7. 1944 in der Wohnung ihrer Eltern
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika