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1966 war H. W. im Anschluss an das Konzilsdekret „Nostra Aetate“ an der Überprüfung
der Religionsbücher auf judenfeindliche Inhalte beteiligt. 1970 erarbeitete sie zusammen mit
Prof. Dr. Kurt Schubert und Dr. Clemens Thoma, sowie mit Otto Herz, Otto Mauer und
Erika Weinzierl das vom Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit
vorgelegte Memorandum mit dem Titel „Darstellung des Judentums in der Katechese“. Das
von der Wiener Diözesansynode ohne Gegenstimme angenommene Memorandum enthielt
eine der für die damalige Zeit deutlichsten Verurteilungen des Antisemitismus. In ihm hieß
es u. a.: „Existenz und Geschichte des Judentums sind (nach Röm. 9–11) für die Christen
ein Heilsmysterium, daher müssen die Christen die Existenz auch des heutigen Judentums
heilsgeschichtlich verstehen. Mit sicherem Glauben halten wir fest, dass der Neue Bund in
Christus die Verheißungen des Alten Bundes nicht außer Kraft gesetzt hat.“ (Dialog – Du
Siach, S. 33)
W. war an der Gründung des „Informationszentrums im Dienste der christlich-jüdischen
Verständigung“ (IDCIV) maßgeblich beteiligt, das 1967 über Anregung der römischen Or-
densleitung der Sionsschwestern in Wien errichtet wurde und dessen Leitung W. von der
Gründung bis 1991 inne hatte. 1969–1975 arbeitete Sr. H. W. mit an der „Einführung in
die Perikopen“ des Österreichischen katholischen Bibelwerkes. 1969 bis 1972 unterrichtete
sie wieder in der Sperlgasse. Zu dieser Zeit begann sie an ihrem Buch „Ist Adam an allem
schuld?“ zu arbeiten. 1972 promovierte sie mit der Dissertation „Das Problem der rabbini-
schen Anthropologie“ zum Dr.phil. Im Jahr 1973 organisierte sie im Auftrag des Koordinie-
rungsausschusses eine ökumenische Studientagung für Religionslehrer zum Thema „Juden-
tum und Katechese“ in Neuwaldegg. 1974 bis 1991 war sie geschäftsführende Präsidentin des
„Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit“. Ab 1975 arbeitete sie
in der Projektgruppe Wien, die heute Interdiözesane Projektgruppe heißt, an der Erstellung
eines neuen Lehrplanes und an Religionsbüchern für die Unterstufe der AHS mit. 1975 bis
1991 unterrichtete sie hauptsächlich Religion und einige Stunden Mathematik und Physik in
der Schützengasse, im April 1980 wurde sie pragmatisierte Lehrerin. Dazwischen studierte
sie Theologie und wurde 1982 mit der Diplomarbeit „Die Bedeutung der Methode des alt-
testamentarischen Unterrichts für die Darstellung des Judentums“ zum Magister der Kom-
binierten Religionspädagogik sponsiert. Im Jahr 1980 veröffentlichte sie das Buch „Das ge-
meinsame Erbe. Judentum und Christentum in heilsgeschichtlichem Zusammenhang“, das
einen Überblick über die Gemeinsamkeiten zwischen Judentum und Christentum, über die
Geschichte des christlichen Antisemitismus, über den jüdisch-christlichen Dialog und über
die neuere Geschichte des Judentums enthielt. 1986 publizierte sie zusammen mit dem aus
Ungarn stammenden Wiener jüdischen Kaufmann Alexander Ronai „Das Evangelium
– ein
jüdisches Buch? Eine Einführung in die jüdischen Wurzeln des Neuen Testaments“. Dieses
Buch wollte über jene Einzelaspekte des Judentums informieren, die für das Verständnis
bestimmter ausgewählter Stellen aus den Evangelien unbedingt notwendig waren. Am Ende
entstand ein Gesamtbild sowohl über das „jüdische“ Evangelium, als auch über das antike
und moderne Judentum.
1991/1992 verbrachte W. in den USA und nahm an einem Sabbatical Programm „Focus on
Leadership“ in Spokane, Washington teil. Nach der Schließung der Wiener Ordensnieder-
lassung in der Burggasse 1991 verbrachte Sr. H. W. die Jahre 1992 bis 1998 teilweise in Rom
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika