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aus 1818. 1819 übergab sie dem Sohn Johann Baptist den Betrieb. Nach seinem Tod führte
ihn ihre Schwiegertochter Josefine Wallishausser erfolgreich weiter.
L.: Durstmüller 1981, Koscher 2008, Mayer 1887, Wallishausser 1899
Edith Stumpf-Fischer
Wallmann Margarethe, Margherita; Choreografin, Regisseurin, Tänzerin und Tanzlehrerin
Geb. Wien, 22. 6. 1901 (1904)
Gest. Monaco, 2. 5. 1992
Lebenspartnerinnen, Kinder: 1934 heiratete sie Hugo Burghauser, Vorstand der Wiener
Philharmoniker (27. 3. 1896 in Wien geboren). Fanny Wallmann ist ihre Tochter. Sie war
jüdischer Herkunft.
Ausbildungen: M. W. erhielt Ballettunterricht an der Wiener und Berliner Oper, unter ande-
rem bei Eugenia Eduardowa, und studierte klassischen Tanz in Wien, Berlin und Dresden.
Laufbahn: Begann schon als Kind als Tänzerin an der Wiener Hofoper und war Solotänzerin
an der Münchner Oper. Sie war Schülerin von Mary Wigman in Ausdruckstanz in Dres-
den und Mitglied deren erster Tanzgruppe. Später wandte sie sich dem modernen Tanz zu.
Sie unternahm zahlreiche Tourneen. 1927 eröffnete sie in Berlin eine Wigman Schule und
unterrichtete 1928 die Wigman Methode in den USA. Ab 1929 beschäftigte sie sich mit
Choreografie, war zunächst in Berlin und München tätig und wurde von Max Reinhardt an
die Felsenreitschule geholt. 1931 choreografierte sie die Tanzpassagen zu Glucks „Orpheus
und Eurydike“. Ein Bühnenunfall, bei dem sie sich die Hüfte brach, beendete ihre Karriere als
Tänzerin. Sie gab das Tanzen und die Tanzschule auf. Bis 1939 war sie Choreografin bei den
Salzburger Festspielen, schließlich sogar Chefchoreografin. 1934 bis 1938 war sie Ballettchefin
der Wiener Staatsoper und Leiterin der Ballettschule. Wegen ihrer jüdischen Herkunft muss-
te sie jedoch Österreich verlassen. In Hollywood gestaltete sie unter anderem die Tanzszenen
im Greta Garbo-Film „Anna Karenina“. In zahlreichen anderen Garbo-Filmen war sie tech-
nische Beraterin. M. W. ging schließlich nach Argentinien und begann am Teatro Colon in
Buenos Aires zu arbeiten und leitete unter anderem dort das Ballett. Nebenbei choreografierte
sie an der Pariser Oper, an Londons Covent Garden, an der Mailänder Scala und an der New
Yorker Metropolitan Opera. An der Wiener Staatsoper inszenierte sie unter anderem „Don
Carlos“, „Mord in der Kathe
drale“, „Turandot“ und „Tosca“. 1943 gründete sie ein Tanzstudio,
dessen Schülerinnen und Schüler in einem Tanzrezital für das Argentinische Rote Kreuz die
Ballettpantomime „Coppelia“ tanzten. Ab 1949 war sie vorwiegend in Italien tätig. Unter an-
derem arbeitete sie mit Maria Callas zusammen und führte sie zu einem großen Erfolg. Einige
Jahre vor ihrem Tod zog sie nach Monaco. Ihre Lebenserinnerungen veröffentlichte sie 1976
unter dem Titel „Les balcons du ciel“ in französischer Sprache. M. W. war die erste Frau, der
es gelang, sich international als Opernregisseuse durchzusetzen. Ihre Inszenierungen waren
sehr aufwändig und mit kostbarer Ausstattung gestaltet. Besonders von Herbert von Karajan
wurde sie sehr geschätzt.
W.: „Les balcons du ciel. Mémoires“ (1976)
L.: Ackerl/Weissensteiner 1993, Czeike 2004, Trapp/Mittenzwei 1999, Ulrich 1993, Frauen-
blatt Nr. 22, 30. 5. 1992, S. 8 f
Susanne Blumesberger
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika