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Wander3456
DÖW: 7716 (Urteilsschrift des Oberlandesgericht Wien), DÖW: Erkennungsdienstliche
Kartei der Gestapo Wien; VGA, Nachlass Rosa Jochmann: Liste „Österreicher, die sich
noch im KL. Ravensbrück befinden“, KZ-Verband Wien: Fragebogen.
Helga Amesberger
Wander Maxie, eigentl. Elfriede Brunner; Schriftstellerin
Geb. Wien, 3. 1. 1933
Gest. Kleinmachnow bei Berlin, DDR (Deutschland), 20. 11. 1977
War ab 1956 mit dem Schriftsteller Fred Wander verheiratet (1917 in Wien geboren). 1957
wurde die Tochter Kitty geboren. Sie starb im Mai 1968 an den Folgen eines Unfalls direkt
an der Berliner Mauer. Das Ehepaar Wander adoptierte 1963 Robert, genannt Berti. Im
Jänner 1966 wurde Daniel geboren.
M. W. wuchs als Tochter eines Tankwarts in Wien-Hernals mit einem jüngeren Bruder auf.
Sie entstammte einer kommunistischen Arbeiterfamilie, ihre Angehörigen arbeiteten wäh-
rend des 2. Weltkrieges im Widerstand. Bis 1949 besuchte sie eine Schule im 17. Wiener
Gemeindebezirk. Sie ging noch vor der Matura von der Schule und war unter anderem
als Fabriksarbeiterin, Büro- und Buchhaltungskraft tätig. Unter anderem arbeitete sie als
Kassiererin im Wiener Scala-Theater und im Büro des Österreichischen Friedensrats der
KPÖ. Nach ihrer Heirat ging sie mit ihrem Mann Fred Wander 1958 nach Kleinmachnow
in die DDR. Dort war sie zunächst in verschiedenen Betrieben tätig und arbeitete dann
als Fotografin, Schriftstellerin und Journalistin. Sie schrieb unter anderem Kurzgeschichten
und Drehbücher.
Ein großer Erfolg gelang ihr mit dem Buch „Guten Morgen, du Schöne“. Dafür hatte sie
Frauen in der DDR über ihren Alltag, ihren Beruf, über Emanzipation, über Bedürfnisse
und Hoffnungen, erzählen lassen. Diese literarisch aufbereiteten Gesprächsprotokolle von
17 Frauen jeglichen Alters und aus verschiedenen Schichten, zeigen die damalige Position
der Frauen in der DDR. M. W. zeigte bei dieser Arbeit sehr viel Einfühlungsvermögen, das
wird beim Lesen der offenen und ehrlichen Antworten auf oft sehr persönliche Fragen
deutlich. Über eine Viertelmillion Exemplare wurden in der DDR verkauft, und das obwohl
auch sehr viele kritische Stellen, die DDR Regierung betreffend, vorhanden sind. In beiden
Teilen Deutschlands wurden Texte aus dem Werk für die Bühne, für den Hörfunk und
für das Fernsehen von anderen Autoren weiterbearbeitet. M. W. wollte noch Kinder- und
Männerprotokolle anfertigen. Sie starb jedoch vorher. Nur der Teil „Frank, die Dialektik
und das gewöhnliche Meerschwein“ erschien in Druck. Zwei Jahre nach ihrem Tod gab
Fred Wander eine Auswahl aus ihren Briefen und Tagebüchern unter dem Titel „Leben
wär‘ eine prima Alternative“ heraus. Dieser sehr persönliche Bericht zeigt eine durch Krebs
verzweifelte aber auch sehr mutige und lebenshungrige Frau. M. W. war unter anderem mit
der Schriftstellerin Christa Wolf befreundet.
Qu.: Korrespondenz mit Fred Wander am 10. 1. 2000.
W.: „Doppeltes Antlitz. Pariser Impressionen“ (1966, mit Fred Wander), „Martine. Erzäh-
lungen. In: Das Magazin 6“ (1968), „Maxie Wander – Fred Wander. In: Was zählt, ist die
Wahrheit. Briefe von Schriftstellern in der DDR“ (1975), „Guten Morgen, du Schöne. Pro-
tokolle nach Tonband“ (1977, erschien 1978 in der BRD unter dem Titel „Guten Morgen,
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika