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Wasserburger3462
Laufbahn: M. A. W. versuchte, sich nach Abschluss ihrer Ausbildung in der kaiserlichen
Hofküche eine eigenständige Existenz aufzubauen. Wie viele andere Frauen wollte sie nicht
den Rest ihres Lebens in Herrschaftsdiensten verbringen, sondern selbständig ein Gewerbe
führen, das sie sechs Jahre hindurch ausführlich erlernt hatte. Sie begann, für kleinere Famili-
enfeste wie zum Beispiel Hochzeiten und Taufen Festmähler zuzubereiten, jedoch ohne eine
offizielle Erlaubnis dafür zu besitzen. Darum stieß sie auch sehr bald auf den Widerstand der
Wiener Stadtköche, die sich auf ihre Privilegien beriefen, solche Mahlzeiten alleinig herstellen
zu dürfen. M. A. W. wurde im Juli 1768 vor den Magistrat gerufen und ernstlich abgemahnt,
nicht mehr für Familienfeste zu kochen und schon gar nicht ihre Speisen an jedermann zu
verkaufen. Sie richtete daraufhin eine Bittschrift an die Niederösterreichische Regierung, den
Wiener Magistrat aufzufordern, ihr das Kochen für kleinere Feste bis zu vierzig Personen
zu gestatten, welches man ihr jedoch nicht gewährte. Im Oktober desselben Jahres konnte
man ihr wiederum illegale Tätigkeiten nachweisen, obwohl sie sich den Decknamen „Pfar-
rersköchin“ zugelegt hatte. Die Zunft beschwerte sich, sie würde aus purem Eigennutz das
Geschäft der Stadtköche stören, und dass sie sich ihrer Schuld bewusst sei, zeige sich daran,
dass sie sich ein Pseudonym zugelegt habe. Die Meister verlangten, dass man Frau W. das
Kochgeschirr abnehmen solle und ihr jegliche Tätigkeit außerhalb des Herrschaftsdienstes
verbieten solle. Der Magistrat stimmte dieser Bitte nach langen Verhandlungen zu. M. A. W.
musste ihre selbständige Kochlaufbahn aufgeben und sich eine Stellung als Küchengehilfin
suchen. Eine Ausbildung außerhalb der Zunft war demnach wertlos, nur Zureichtätigkeiten
wollten die Stadtköche ihrer weiblichen Konkurrenz zugestehen.
Qu.: WStLa, Alte Registratur. Bericht vom 27. Oktober 1768.
L.: Kretschmer 2000 Sigrid Kretschmer
Wasserburger Lina (Karolina), geb. Wesp, Ps. L. W. Burger; Schriftstellerin und
Dramatikerin
Geb. St.Thomas bei Grein, OÖ, 9. 9. 1841 (1831)
Gest. Wien, 19. 1. 1901
Herkunft, Verwandtschaften: Tochter eines k. k. österr. Offiziers im Ruhestand.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1858 Heirat mit Carl Wasserburger, Offizial im Justizminis-
terium in Wien.
Ausbildungen: Dorf-Schulunterricht, Privatunterricht durch den Vater. Dramatischer Un-
terricht bei dem Hofschauspieler Ludwig Löwe
Laufbahn: Verfasste bereits als Kind Theaterstücke. Wendete sich nach dem Tode ihres Va-
ters der Bühne zu, wechselte jedoch nach ihrer Verehelichung zur Schriftstellerei.
W.: „Ein modernes Geheimniß. Lustspiel“ (1869), „Dichtungen“ (1878), „Ein versenktes
Eden. Romantische Erzählung aus Adelsberg“ (1880), „Die Lerche von Buchberg. Erzählung“
(1887), „Die Aloeblüthe. Roman“ (1898), „Die fremde Frau. Eine Wiener Geschichte“ (1898)
L.: Eisenberg 1891, Eisenberg 1893, Giebisch/Pichler/Vancsa 1948, Krackowitzer/Berger
1931, Pataky Bd. 2, 1898, Schmid-Bortenschlager/Schnedl-Bubenicek 1982
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika