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Wedding | W 3471
LebenspartnerInnen, Kinder: Sie heiratete 1928 den Schriftsteller Franz Carl Weiskopf
(1900 –1925), der ihr Schreiben zeitlebens unterstützte.
Laufbahn: Mit siebzehn Jahren begann sie in Innsbruck als Warenhausangestellte zu arbei-
ten. Sie wohnte bei einer politisch aktiven Eisenbahnerfamilie, bei der sie Sorgen, Probleme
und Anliegen der Proletarier kennen lernte. Ab 1925 lebte sie in Berlin und arbeitete unter
anderem als Stenotypistin, Bankangestellte, Buchhändlerin und freie Journalistin. Unter an-
derem rezensierte sie in der Zeitung „Berlin am Morgen“. Ihr erstes Kinderbuch erschien
schon unter ihrem Pseudonym, das sich aus dem Berliner „Alexanderplatz“ und dem Arbei-
terviertel, dem „Roten Wedding“ zusammen setzte. 1932 unternahm sie mit ihrem Mann
eine ausgedehnte Reise durch mehrere Sowjetrepubliken. Ein darüber geplantes Kinder-
buch kam jedoch nicht mehr zustande. Sie emigrierte 1933 – beide waren aus politischen
und aus sogenannten „rassischen“ Gründen sehr gefährdet – nach dem Reichstagsbrand,
mit ihrem Mann nach Prag und arbeitete bei der „Arbeiter-Illustrierte-Zeitung“ (AIZ) mit.
Ihr Kinderbuch wurde 1933 verboten. 1935 besuchte sie die Sowjetunion und floh 1939
über Paris in die USA, wo sie in ärmlichen Verhältnissen lebte, sich den Lebensunterhalt
mit dem Anfertigen von Schmuck verdiente und mit ihrem Mann im Antifaschistischen
Komitee mit der Rettung gefährdeter EmigrantInnen beschäftigt war. 1949 kehrte sie mit
ihrem Mann nach Prag zurück und begleitete ihn als Gesandten der CSR nach Washington,
Stockholm und Peking und war Korrespondentin der Prager Jugendzeitung „Mlade Fronta“.
Ab 1953 lebte sie als freie Schriftstellerin in Ost-Berlin, nachdem sie Verleumdungen und
Verdächtigungen durch das Ulbricht-Regime ausgesetzt gewesen war. Nach dem Tode ihres
Mannes widmete sie sich seinem Nachlass und rief eine F. C. Weiskopf Stiftung ins Leben.
Ihre Bücher „Ede und Unku“ und „Das Eismeer ruft“ wurden in den 80er Jahren verfilmt.
Beiträge erschienen unter anderem in „Freies Deutschland“, „Neues Deutschland“ und in
den „Mitteilungen der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin“.
Ausz., Mitglsch.: Ab 1925 war A. W. Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands.
Ab 1928 Mitglied des Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller Deutschlands, Mit-
glied des Bertolt Brecht-Clubs, Vorsitzende des Komitees für verfolgte westdeutsche Frauen
und Mütter in der DDR. 1951 Erster Preis im Kinder- und Jugendliteraturpreisausschrei-
ben des Ministeriums für Kultur, 1956 Goethe-Preis der Stadt Berlin, 1961 Arthur-Be-
cker-Medaille in Gold, 1965 Vaterländischer Verdienstorden in Silber, 1965 Nationalpreis
zweiter Klasse, 1965 Medaille der Pioniersorganisation Ernst Thälmann in Gold. Ab 1968
wird ihr zu Ehren ein Alex-Wedding-Preis durch die Dt. Akademie der Künste vergeben.
2007 wurde in Salzburg am Makartplatz 7 eine Gedenktafel enthüllt.
A. W. gilt als Wegbereiterin der sozialistischen Kinder- und Jugendliteratur der DDR, sie
trat stets für die Anerkennung der Kinder- und Jugendliteratur als Bestandteil der Natio-
nalliteratur ein. In ihren Beiträgen, Aufsätzen und Rezensionen versuchte sie die Kinder-
und Jugendliteratur durch maßstabsetzende Kritik zu fördern, korrespondierte mit ihren
LeserInnen und mit Literaturzirkeln und führte Gespräche zu Kinder- und Jugendbüchern.
Außerdem setzte sie sich sehr für ihre KollegInnen und deren kinderliterarischen Werke ein.
In ihrem zweiten Kinderbuch „Das Eismeer ruft“ wird das „kollektive Heldentum“ hervor-
gehoben. „Ede und Unku“ basieren auf realen Personen, das Sintimädchen und fast seine
gesamte Familie wurden im Konzentrationslager ermordet.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika