Seite - 3492 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Bild der Seite - 3492 -
Text der Seite - 3492 -
W |
Weinmann3492
23. November 1939 ins Landesgerichtgefängnis Wien eingeliefert und war ab 10. Juli 1940
im Amtsgericht in der Schiffamtsgasse inhaftiert. F. W. wird am 13. Juni 1940 gemeinsam
mit Franz Pfannenstiel, Robert Uhlir, Friedrich Löwy, Hans Gmeiner, Helene Potetz, Her-
mine Hromada, Marie Pokorny und Karoline Proksch wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“
am Oberlandesgericht Wien angeklagt. Den Angeklagten wird vorgeworfen, vom „Frühjahr
1938 bis Herbst 1939 Vorbereitungen getroffen zu haben, um mit Gewalt die Verfassung des
Reichs zu ändern, einen organisatorischen Zusammenhalt herzustellen und aufrechtzuerhal-
ten.“ Als erschwerend im Sinne der Anklage wurden bei F. W. die Wiederholung der Tat und
die Auslandstätigkeit, als mildernd das Geständnis und die Unbescholtenheit gewertet. F. W.
wird am 20. November 1940 vom Oberlandesgericht Wien zu einem Jahr und zwei Monaten
Gefängnishaft verurteilt. Diese Strafe gilt durch die Untersuchungshaft als verbüßt. Das An-
suchen von F. W. auf Opferfürsorge wurde am 26. Mai 1950 abgelehnt, die am 30. März 1951
eingebrachte Berufung wird ebenfalls abgelehnt – mit der Begründung, dass F. W. bis 1945
tschechische Staatsbürgerin war und vor dem 13. März 1938 keinen zehnjährigen ununter-
brochenen Aufenthalt auf dem Gebiet der Republik Österreich hatte.
Qu.: DÖW 2686, 20000/ W 325.
L.: Brauneis 1974 Karin Nusko
Weinmann Maria Magdalena, geb. Grigar; Haus- und Grundbesitzerin und
Widerstandskämpferin
Geb. Orlau, Schlesien (Österr.), (Orlová, Tschechien), 25. 5. 1885
Gest. Wien, 4. 10. 1978
LebenspartnerInnen, Kinder: 1914 Heirat mit Johann Weinmann, 1918 geschieden.
Laufbahn: Privatsekretärin von Dr. Fritz Redlich, Bruder des ehemaligen Finanzministers
Prof. Josef Redlich und Präsident der AG für Zuckerindustrie in Göding. Nach dessen Tod
1921 Privatsekretärin von Josef Redlich, u. a. stenografische Aufnahme und Vorbereitung
von dessen Büchern für die Drucklegung. 1938 in der tschechischen Republik als Deutsch-
sprachige in Geiselhaft genommen mit der Androhung, beim Einmarsch deutscher Trup-
pen erschossen zu werden, Freilassung kurz vor dem Münchner Abkommen. Seit 1939 Mit-
glied der Widerstandsgruppe Österreichische Freiheitsbewegung des Augustiner-Chorherrn
Roman Karl Scholz, nach Verrat durch den Schauspieler und Gestapo-Spitzel Otto Hart-
mann verhaftet. Von 26. 8. 1940 bis 1. 4. 1943 in U-Haft, anschließend Verurteilung durch
den Volksgerichtshof. Nach 1945 ehrenamtliche Mitarbeiterin des Brünner österreichischen
Konsulats, verhalf zahlreichen österreichischen StaatsbürgerInnen zur Ausreise nach Öster-
reich. Nachdem sie zweimal Opfer von versuchten Mordanschlägen geworden war, wurde
sie wegen „Nichtanzeigen eines unerlaubten Grenzübertritts“ zu einer zweijährigen Haft-
strafe verurteilt (Haft vom 30. 6. 1953 bis 12. 3. 1954, vorzeitige Entlassung aus gesundheit-
lichen Gründen) und ihr Besitz beschlagnahmt. Danach Abschiebung nach Österreich, wo
sie im 94. Lebensjahr verstarb.
Ausz.: Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs.
Biograph. Mitteilungen, Hinweise: Mitteilungen von Dipl.Ing. Fritz Lange, Großneffe von
Maria Magdalena Weinmann, Wien 2009.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika