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Wermer | W 3519
als Erstbesitzerin und Schenkerin ausweisen (23 C 5, 23 D 2 und 23 D 11). Über die
übrigen sechs Bücher lässt sich nichts ausmachen. Die Bedeutung der Schenkung wird
daran sichtbar, dass durch das Legat der K. W., der Bestand der deutschen Bücher auf
dem Nonnberg auf 36 Stück anwuchs. Die bekannten Bücher der W. überliefern primär
katechetische Schriften, der Kodex 23 D 2 eine Übersetzung der Hohelied-Predigten
Bernhards von Clairvaux († 1153).
Es ist schwierig, die Identität der Schenkerin zu bestimmen. 1521 legte eine Katharina
Warter ihre Profess ab (Professzettel 8/165 A 1a); im selben Jahr ist der Tod einer „Catha-
rin von Warter, mon(i)alis“, die dem Nonnberg zugeordnet wird, belegt. Aufgrund des
zeitlichen Abstands des Bücherlegats und der Professurkunde von 1521 wird es sich wohl
kaum um ein und dieselbe Person gehandelt haben, vielmehr dürfte diese eine Verwandte
gleichen Namens der Bücherschenkerin gewesen sein. Ob es sich bei der Verstorbenen von
1521 um die Bücherschenkerin von 1498 handelt oder um die Koventualin, die 1521 die
Profess abgelegt hat – auch das ist möglich –, lässt sich mit Sicherheit nicht bestimmen.
Mehr Sicherheit dürfte die Vermutung beanspruchen, dass K. W. eine Angehörige der
Salzburger Familie Werder war, die auch im Salzburger Bürgerbuch aufscheint. Mitglie-
der dieser Familie standen in enger Beziehung zu St. Peter in Salzburg, waren Grund-
holden und Wohltäter des Klosters, und dort hatten sie auch eine Grablege. Ein Clemens
Werder war 1523 Pfarrer in Tittmoning. Andere Angehörige dieser Familie standen mit
dem Nonnberg in Verbindung; Hans und Barbara Werder sind 1516 als Mitglieder der
Nonnberger Bruderschaft ausgewiesen.
L.: Beifuss 2005, Esterl 1841, Hahnl 2000, Höver 1971, Lang 2004, Rickhofen 1916, Tietze
1913, Walz/Frey 1868, Walz/Frey 1871, Walz/Frey 1874
Ingrid Roitner
Wermer Sophie, Ps. Sonja Wermer, geb. Goldstern; Übersetzerin
Geb. Odessa, Russland (Ukraine), 17. 2. 1873
Gest. Wien, 28. 4. 1927
Herkunft, Verwandtschaften: S. W., geb. Goldstern, stammte aus Odessa. Als dort die Si-
tuation für Juden aufgrund der Pogrome immer kritischer wurde, flüchtete sie mit ihrer
Schwester Eugenie nach Wien. Eugenie Goldstern studierte Ethnologie.
LebenspartnerInnen, Kinder: S. heiratete 1897 den Zahnarzt Dr. Leopold Wermer aus Tyr-
nau (damals Ungarn). Gemeinsam wohnten sie im 9. Bezirk in der Sechsschimmelgasse 3.
Sie hatten zwei Kinder: Paul wurde ca. 1897 geboren, Heinz am 15. 8. 1913.
Laufbahn: Anfangs arbeitete S. W. ausschließlich für den Wiener Verlag, der in den ersten
Jahren des 20. Jahrhunderts seine Blütezeit hatte und in der Reihe „Bibliothek berühmter
Autoren“ vor allem Werke französischer und russischer Schriftsteller herausbrachte. Neben
Klara Brauner war sie die wichtigste Übersetzerin für diesen Verlag. Ihre Übertragungen er-
schienen unter dem Namen Sonja Wermer. Diese Namensvariante kann als ein Pseudonym
gesehen werden, das sowohl Abgrenzung als auch Identifikation erlaubt.
In den meisten ihrer Übertragungen stehen Minderheiten und Ausgegrenzte im Mittel-
punkt. Viele Werke arbeiten die Situation der Juden in Russland belletristisch auf, die die
Übersetzerin ja am eigenen Leib miterleben musste.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika