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Wilbrandt-Baudius | W 3541
W. war zwar eingeschlossen, aber dennoch nicht von der Welt ausgeschlossen. Ihr Rat und
ihre Hilfe wurden von vielen Leuten der Umgebung gesucht. Mit einigen Mönchen des
Klosters Baumgartenberg hielt sie regen Kontakt, ebenso zu Gutolf von Heiligenkreuz. W.s
Ruhm reichte bis nach Böhmen und Italien. Agnes von Böhmen, die Tante König Otto-
kars II. Přemysl, (reg.1207–1282), und die von Papst Johannes Paul II. 1989 kanonisiert
wurde, die die Franziskaner sehr förderte, mit der heiligen Klara in Briefkontakt stand und
in Prag ein Klarissenkloster gründete, in das sie sich 1234 zurückzog, wollte W. sogar un-
ter Androhung von Gewalt für ihr Kloster gewinnen. Ebenso wollte eine vornehme Frau
namens Katharina sie in das von ihr gegründete Kloster nach Italien holen. Dazu zog sie
die Hilfe des Papstes Gregor X. (amt. 1271–1276) und des Bischofs von Passau, Peter (amt.
1265 –1280), heran, der so auf W. aufmerksam wurde. Nun wollte dieser seinerseits W. für ein
Frauenkloster in Meissen, woher er selbst stammte, gewinnen. Niemand von den genann-
ten Personen erlangte sein Ziel. Inwieweit diese Darstellungen auch historisch glaubwürdig
sind, konnte nicht eruiert werden. In der Agnes von Böhmen betreffenden Literatur ist W.
kein Thema, wenngleich die Einstellung in der Vita gegenüber König Ottokar II. Přemysl
wohlwollend ist. Ottokar hatte während seiner Regentschaft die Klöster sehr gefördert und
Propst Arnold von Sankt Florian zu seinem Hoftitularkaplan ernannt.
Nichts Näheres lässt sich über die in der Vita genannte Jutta von Kapellen
– W. schaut sie in
einer Vision anlässlich von deren Tod −, ausmachen und auch nicht klären, ob und in wel-
chem genealogischen Verhältnis sie zu der bedeutenden Misterialienfamilie von Kapellen
stand.
Am 11. Dezember 1289 starb W. Unter dem Altar der heiligen Kunigunde fand W. ihre
letzte Ruhestätte. 1511 wurde W.s Sarg entdeckt.
L. u. a.: Dinzelbacher 1986, Doerr 1934, Freeman Rosof 1978, Ganz-Blätter 1991, L’Hermi-
te-Leclercq 1986, L’Hermite-Leclercq 1988, L’Hermite-Leclercq 1994, Niederstätter 2001a,
Ohler 1999, Rehberger 1980, Sainitzer 1999, Schmidt 1962, Signori 1991, Stülz 1835, Zau-
ner 1971, www.frauenkloester.de
Ingrid Roitner
Wilbrandt-Baudius Auguste; Schauspielerin
Geb. Zwickau, Sachsen (Deutschland), 1. 6. 1843
Gest. Wien, 30. 3. 1937
Herkunft, Verwandtschaften: Adoptivvater: Carl F. Baudius (1796 –1860), Schauspieler.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1873 Heirat mit Adolf von Wilbrandt (1837–1911), Schrift-
steller und Burgtheaterdirektor.
Ausbildungen: Schauspielunterricht in Leipzig.
Laufbahn: 1859 Debüt in Leipzig, trat 1860 in Breslau als jugendliche Sentimentale auf und
wurde durch Heinrich Laube von 1861 bis 1878 ans Hofburgtheater in Wien verpflichtet.
Nach Beendigung dieses Engagements spielte sie an verschiedenen deutschen und öster-
reichischen Theatern sowie in Paris. 1889 am Theater an der Wien, 1893 am neu eröffne-
ten Raimundtheater; auch in Berlin und Meiningen tätig; 1898 kehrte sie ans Burgtheater
zurück, dessen Mitglied sie bis zu ihrem Tode 1937 war. Neben ihrer schauspielerischen
Tätigkeit unternahm A. W.-B. Vortragsreisen und war auch schriftstellerisch tätig.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika