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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
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W | Wohlfahrt3580 W. u. a.: „Sittenbilder aus 3 Ländern“ (1890), „Das Recht auf Glück. Schauspiel“ (1893), „Im Dunkel. Novellen“ (1900), „Der fremde Herr. Komödie“ (1901), „Der moralische Oskar. Lustspiel“ (1902), „Du sollst ein Mann sein! Roman“ (1908), „Das goldene Bett. Roman“ (1910), „Die neue Rasse. Roman“ (1912), „Das ist Rußland“ (1915), „Kleine und große Kin- der“ (1916) L.: BLÖF, Friedrichs 1981, Geißler 1913, Giebisch/Pichler/Vancsa 1948, Keckeis/Olschak 1953–54, Kosch 1968, Pataky 1898, Schmid-Bortenschlager/Schnedl-Bubenicek 1982, Wi- kipedia Wohlfahrt Ida, verh. Luckinger; Zeugin Jehovas und Verfolgte des NS-Regimes Geb. Dröschitz, Kärnten, 3. 4. 1923 I. W. wird als drittes von 6 Kindern am 3. April 1923 in Dröschitz 2, Gemeinde Kösten- berg (Kärnten) als Tochter des Straßenarbeiters Gregor Wohlfahrt und der Bauerntochter Barbara Wohlfahrt geboren. Im Jahr 1926 erwerben ihre Eltern eine kleine Landwirtschaft (vulgo Kölbl) in St. Martin am Techelsberg, Nr. 12. Die Familie wird, nachdem der Vater auch noch arbeitslos wird, zu Selbstversorgern. Mit dem Ertrag des zwei Hektar großen Fel- des und ein paar Tieren bringt sich die achtköpfige Familie auch während der Arbeitslosig- keit des Vaters so recht und schlecht durch. I. W. wächst in einem sehr liebvollen Elternhaus auf, sie besucht die Volksschule in St. Martin am Techelsberg. Ihre religiöse Einstellung wird schon von klein auf dadurch geprägt, dass ihre Eltern im Jahr 1929 mit Jehovas Zeugen Kontakt aufgenommen haben. Ihr Vater  – geprägt durch schreckliche Kriegserlebnisse im 1. Weltkrieg und negativen Erlebnissen mit religiösen Führern  – erlangt eine völlig neue Einstellung zu Religion. Besonders einprägsam für I. W. ist das Pfänden aller acht Hühner durch den Kirchenkämmerer, weil ihre Eltern die Kirchensteuer nicht bezahlen können. Der Kirchenaustritt der Eltern löst in der kleinen Gemeinde einen Sturm der Entrüstung aus. Der Großteil in der Gemeinde beschimpft die Familie immer wieder wegen ihres neuen Glaubens. I. W. wird von ihren Eltern religiös erzogen. In ihrem Elternhaus finden regel- mäßig Treffen von Gleichgesinnten statt. Wenn biblische Vorträge gehalten werden, ist oft der ganze untere Stock des Hauses voll mit Zuhörern und Diskussionen über Bibeltexte werden oft bis in die Morgenstunden fortgesetzt. Den katholischen Religionsunterricht in der Schule muss I. W. dennoch bis zum vierzehnten Lebensjahr besuchen. Am 20. Septem- ber 1938 tritt auch die 15-jährige I. W. aus der katholischen Kirche aus. 1939 lässt sie sich im Wörthersee als Zeugin Jehovas taufen. Danach begleitet I. W. ihren Vater immer wieder bei seinen missionarischen Tätigkeiten. Schon einige Jahre bevor Hitler im Jahr 1938 in Österreich einmarschiert, wird I. W. von ihrem Vater auf schwierige Zeiten und Prüfungen und auf das wahrscheinliche Auseinanderreißen der Familie vorbereitet. Gleich nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten beginnen schwere Zeiten für I. W. und ihre Fami- lie. Zunächst werden sie wegen der Verweigerung des Hitlergrußes drangsaliert. I. W. muss schließlich miterleben, dass beginnend mit dem 2. Weltkrieg ein Großteil ihrer Familie und Bekannten Opfer des NS-Regimes wird. Gleich nach Kriegsbeginn wird ihr Vater Gregor zum Kriegsdienst einberufen, er verweigert und wird wegen Kriegsdienstverweigerung vom Reichskriegsgericht am 8. November 1939 zum Tode verurteilt. Am 7. Dezember 1939 wird er in Berlin-Plötzensee enthauptet. Ihr Vater gehört somit zu den ersten hingerichteten
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
biografiA.
Untertitel
Lexikon österreichischer Frauen
Band
3, P – Z
Herausgeber
Ilse Korotin
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1238
Kategorie
Lexika
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