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1804 bestätigte ihr, dass dieses Werk zu den nützlichen Geistesprodukten zählt, sie erhielt
außerdem hundert Dukaten. Die Autorin übersiedelte zu einem Geistlichen nach Znaim,
übernahm die Erziehung von dessen Neffen und übergab der kaiserlichen Studien- und
Hofkommission ihr Werk zur Überprüfung als Lehr- und Lesebuch für die weiblichen
Erziehungsinstitute. Die 198 Gespräche in insgesamt 12 Bänden sollten junge Mädchen
moralisch stärken und sie unter anderem in Religion, Weltgeschichte und Naturgeschichte
bilden. Ihre Bände, zumindest die ersten, durften nicht von den Kindern selbst gelesen
werden, sondern mussten vorgelesen werden. Männer sollten das Buch nicht in die Hand
bekommen. Im Vorwort zu ihrem Werk macht sie auf die damaligen vermeintlichen Er-
ziehungsfehler aufmerksam, zum Beispiel das gemeinsame Unterrichten von Buben und
Mädchen und beklagt sich über den „Sittenverfall“ der Jugend. Das Bücherschreiben ist für
Frauen nach W. trotzdem verwerflich.
W.: „Encyklopädie für die weibliche Jugend. 12 Bände“ (1812–1816)
L.: Blumesberger 2001b, Blumesberger 2007d, Blumesberger 2008, Ewers/Seibert 1997, Sei-
bert 1987
Susanne Blumesberger
Wyman Gusti, Augusta; Eiskunstläuferin und Malerin
Geb. Wien, 19. 5. 1921
Gest. Milwaukie, Oregon, USA, 13. 8. 2013
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Julius Goldberg (1887–1966), bereits mit 15 Jahren
Cellolehrer nachdem er den Beethoven-Preis gewonnen hatte. Cellist der Wiener Philhar-
moniker unter Gustav Mahler, Inhaber einer Musikakademie und gemeinsam mit seinem
Bruder Paul Inhaber der väterlichen Druckerei. Bekannt mit Albert Einstein und August
Piccard. Mutter: Martha, geb. Freund (1889 –1982), Englischlehrerin mit einer Vorliebe für
Kunstgeschichte und großem Interesse für S. Freuds Psychoanalyse. Eine jüngere Schwester
mit welcher G. W. eine sehr enge Beziehung hat, mit ihr sprach sie auch in den USA weiter-
hin Deutsch: Marianne (Mary Ann) (* 1922). Sie starb im Alter von 40 Jahren an Krebs, ein
großer Verlust für G. W. Die ältere Schwester Trude starb im Kindesalter.
LebenspartnerInnen, Kinder: Heirat mit Edward Paul Wyman (Eddie). Sohn: Larry (* 1953).
Laufbahn: Ihre Autobiografie verfasste G. W. mit 84 Jahren unter dem Titel „Our Austrian
Ancestors“ in welcher sie zuerst ihr Leben in Colorado beschreibt und dann ihre Erfah-
rungen in Österreich 1937 wiedergibt. 1938 sieht sich die Familie wegen ihres jüdischen
Glaubens bedroht. G. W. war in Wien diejenige, die bei der Amerikanischen Botschaft eine
Emigrationsnummer für ihre Familie organisiert hatte. Ihre Eltern wären gefährdet gewesen,
verhaftet zu werden. Mit Hilfe Dr. Arthur Steindlers, der bereits 28 Affidavits ermöglicht
hatte, erhielt die Familie W. schließlich die Immigrationspapiere. In den USA angekommen,
ließ sich die Familie in Iowa nieder. Dort begann G. W. ihr Studium an der Universität
bei ihrem Onkel, wechselte jedoch bald zum Fach Malerei, zu dem sie sich immer schon
hingezogen gefühlt hatte. In Österreich war G. W. zur Eiskunstläuferin ausgebildet worden
und unterrichtete diese Kunst auch in den USA, wo sie in Iowa mit ihren SchülerInnen
auch Aufführungen veranstaltete. G. W.s Eltern waren weder mit ihrem Studium noch mit
ihrer Tätigkeit als Eiskunstlauflehrerin zufrieden, sodass G. W. beschloss nach New York zu
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Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika