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Zauner | Y | Z 3619
Zauner Adelheid; Kellnerin und Widerstandskämpferin
Geb. Wiesberg-Plattils, Tirol, 15. 4. 1913
Laufbahn: A. Z. wird am 11. September 1944 wegen Zersetzung der Wehrkraft, Feind-
begünstigung, des Hörens von Auslandsendern sowie der Verbreitung ausländischer
Nachrichten festgenommen und war in Innsbruck in Untersuchungshaft. Sie hat, laut
Anklageschrift der Generalstaatsanwaltschaft in Wien vom 31. Jänner 1945, in den Jah-
ren 1943 und 1944 in Stanz bei Landeck wiederholt öffentlich wehrkraftzersetzende
Äuße rungen gemacht. Sie war mit Aloisia Soderer befreundet und besprach mit dieser
die ausländischen Nachrichten, die sie mit ihr und ihrer Mutter gehört hatte. Sie meinte
ebenfalls, dass Deutschland den Krieg verlieren würde. Adolf Hitler wurde von ihr „Mas-
senmörder“, „Idiot“ und „Verrückter“ bezeichnet. Anlässlich eines Gesprächs über die
Bombardierung von Berlin meinte sie: „Ich bedauere die Berliner nicht. Sie haben den
totalen Krieg ja gewollt und jetzt haben sie ihn.“ In dem Schreiben der Generalstaatsan-
waltschaft wird beantragt, sie vor dem Oberlandesgericht Wien anzuklagen und bis dahin
in Untersuchungshaft zu belassen. Höchstwahrscheinlich ist es durch das Kriegsende zu
keiner Verhandlung gekommen.
Qu.: Datenbank OLG, DÖW, DÖW 10416.
Zauner Roswitha; Schriftstellerin
Geb. Peuerbach, OÖ, 29. 8. 1938
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Dr. Friedrich Ch. Zauner (* 1936), Romancier,
Dramatiker, Drehbuchautor; vier Kinder: Jakob, Anne, Agnes, Christa.
Ausbildungen: Absolvierte die Handelsschule in Linz, Ausbildung zur Zahnarztassistentin.
Laufbahn: Ihre Lieblingsbeschäftigung als Kind war mit der gelähmten Großmutter Ge-
schichten zu erfinden. Nachdem diese gestorben war, hatte sie keine Abnehmer mehr für
ihre Geschichten, also bezahlte sie ihrer Schwester 50 Groschen fürs Zuhören. Sie war in
mehreren Berufen tätig, hielt sich jeweils ein Jahr in London und Rom auf, lebte zusammen
mit ihrem Mann vier Jahre lang in Obergurgl, Tirol, wo dieser zu dieser Zeit an der ein-
klassigen Volksschule als Lehrer tätig war. Eines Tages stellten die beiden fest, dass sie mit
dem Erlös ihrer literarischen Veröffentlichungen das Jahresgehalt eines Lehrers erzielten,
also beschlossen sie, das Schreiben zum Beruf zu machen. Sie kehrten nach Rainbach bei
Schärding zurück und leben seit 1965 dort als freiberufliche Schriftsteller. R. Z. verfasste
Hörspiele, die im gesamten deutschen Sprachraum gesendet wurden und veröffentlichte
erfolgreiche Lyrikbände. Viele ihrer Gedichte wurden von namhaften KomponistInnen wie
Gunter Waldek, Ingrid Elisabeth Feßler, Helmut Schmidinger, Hans Zinkl, Ernst Ludwig
Leitner und Fridolin Dallinger vertont. Sie veranstaltet literarische Abende, bei denen sie
ihre eigenen Gedichte vorliest und eine Sängerin Beispiele der Vertonung vorträgt. Als
Mutter von vier Kindern ist sie gewohnt, Geschichten zu erzählen, daraus ist ein eigener li-
terarischer Schwerpunkt entstanden, sie begann Kinderbücher und Kindertheaterstücke zu
schreiben. Zunächst die Vorlesegeschichte „Willibald Wurm“, danach sind ihre Bücher mit
den eigenen Kindern „mitgewachsen“. Die Autorin bietet auch Lesungen an.
Ausz., Mitglsch.: 1965 Preis der Österreichischen Jugendkulturwoche Innsbruck für Hör-
spiel, 1969 Förderungspreis für Literatur des Theodor-Körner-Stiftungsfonds zur Förde-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika