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Zeiner | Y | Z 3625
genen geherrscht hat. Als man im Gefängnis herausfindet, dass A. Z. Schneidermeisterin ist,
kommt sie in die Nähstube und muss dort den ganzen Tag anfallende Näharbeiten auch für
Aufseherinnen erledigen. Diese Frauen stecken ihr manchmal heimlich Essen zu, so dass es
ihr ein bisschen besser geht als den anderen Gefangenen. Ihr Mann Alois wird ebenfalls zu
einer Zuchthausstrafe verurteilt und nach Bernau/Chiemsee überstellt. Alois wird erst am
5. Mai 1945 aus dem Gefängnis entlassen und arbeitet danach wieder als Buchhalter bei der
Firma Shell in Klagenfurt.
Die Ehe zwischen A. Z. und Alois geht schließlich in die Brüche. Nach der Scheidung hält
sich A. Z. durch Näharbeiten finanziell über Wasser. Sie ist weiterhin sehr überzeugt von ih-
rer Religion und setzt deshalb sehr viel von ihrer begrenzten Freizeit für die Missionstätig-
keit ein. Sie kann vielen Personen helfen, die Bibel besser kennenzulernen. Ende der 1950er
Jahre wird bei A. Z. Unterleibskrebs in weit fortgeschrittenem Stadium diagnostiziert. Nach
einem Krankenhausaufenthalt und einer Operation wird sie zu Hause ca. sieben Monate
von einer Glaubensschwester gepflegt. Am 17. März 1960 stirbt A. Z.
Qu.: DÖW 20000/Z170: Anklageschrift gegen Alois und A. Zeiner, SG Klagenfurt vom
11. 9. 1941, Jehovas Zeugen Österreich/Geschichtsarchiv: Biographie A. Z.
Heidi Gsell
Zeiner Ella; Schwimmbadbesitzerin
Geb. ?
Gest. ?
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Josef Zeiner.
Laufbahn: Wurde am 23. 1. 1937 katholisch getauft. Kaufte im März 1937 in Purkersdorf ein
Schwimmbad und adaptierte es. Nach dem „Anschluss“ wurde ihr die Konzession entzogen
und erst nach mehreren Interventionen des Gemeindeverwalters zurückgegeben. Als das Bad
1938 eröffnet werden sollte, verweigerte das Wasserwerk auf Anordnung der SA die Wasser-
lieferung. Der nicht jüdische Ehemann intervenierte vergeblich bei der Gestapo, am 19. Mai
1938 wurde das Bad von einem kommissarischen Leiter übernommen. Josef Zeiner bat Adolf
Hitler um Hilfe und meinte, dass er sich nicht von seiner Frau trennen wolle, da er sie sehr
gern habe. Das Hilfegesuch war jedoch vergeblich. 1948 wurde das Eigentum restituiert.
L.: Lind 2002
Zeisel Eva, geb. Eva Amalia Stri(c)ker, gesch. Weissberg; Keramikerin und Designerin
Geb. Budapest, Ungarn, 13. 11. 1906
Gest. New York City, New York, USA, Dez. 2011
Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Laura Polany Striker, Historikerin, politische Akti-
vistin und Feministin. Vater: Alexander Striker, Besitzer einer Textilfabrik.
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Alexander Weissberg-Cybulsky (1901–1964),
1934 geschieden). Physiker, ab 1927 KPÖ Mitglied, übersiedelte im März 1931 in die UdSSR.
1933 wird er mit dem Bau eines Versuchsbetriebes für Kältetechnik beauftragt und gründet
die „Physikalische Zeitschrift der Sowjetunion“. Er wird 1937 unter Terrorismusverdacht
verhaftet und in verschiedenen Gefängnissen eingekerkert. Das internationale Aufsehen,
das dieser Fall erregte, und die Intervention einflussreicher Freunde (Einstein schrieb per-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika