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sönlich an Stalin) retteten ihm vorerst das Leben. Er wird aber im Jänner 1940 an das
nationalsozialistische Deutschland ausgeliefert, in dem er als Jude und Kommunist doppelt
gefährdet ist. 1942 kann er aus dem Krakauer Ghetto flüchten und im polnischen Wider-
stand untertauchen. 1943 neuerliche Verhaftung, abermalige Flucht. Lebte nach Kriegsende
in Schweden und Paris. Zweiter Ehemann ab 1938: Hans Zeis(e)l (1905 –1992), österrei-
chisch-amerikanischer Rechtswissenschafter und Statistiker, an der Marienthalstudie be-
teiligt, 1938 Emigration in die USA. 1943 wurde er Lehrbeauftragter für Ökonomie und
Statistik an der Universität New York und von 1951 bis 1953 an der Columbia-Universität.
Von 1953 bis 1992 war er Professor für Statistik, Recht und Soziologie an der University of
Chicago. Kinder: Tochter: Jean (* 1940), Sohn: John (* 1944).
Ausbildungen: E. Z. trat 1925 in die Kunstakademie in Budapest ein um Malerei zu studie-
ren. Drei Jahre später verließ sie die Akademie um Keramikerin zu werden und bei Jakob
Karapancsik in die Lehre zu gehen.
Laufbahn: Bereits während ihrer Ausbildung zur Keramikerin stellte sie ihre Arbeiten bei
Messen in Budapest vor. 1926 wurden ihre Keramiken bei der Philadelphia Sesquicenten-
nial gezeigt. 1928 wurde sie Designerin für die Schramberger Majolika in Schramberg und
arbeitete dort zwei Jahre. Zuvor freie Künstlerin wurde sie nun zur angestellten industriel-
len Designerin. Sie entwarf zahlreiche Teeservice, Vasen, Tintenfässer und andere Kerami-
ken, die in ihrer Ästhetik für die Massenproduktion geeignet waren. Ihre Entwürfe für die
Schram berger Majolika basierten zum großen Teil auf geometrischen Formen und sind vom
Bauhausstil beeinflusst. 1930 zog E. Z. nach Berlin, wo sie als Designerin in der Carstens-Fa-
brik tätig war. 1932 ging E. Z. in die UdSSR, wo sie als eine der ausländischen ExpertInnen
arbeitete, die zu jener Zeit dort sehr willkommen waren. E. Z. war in Leningrad und später
in der staatlichen Porzellanmanufaktur in Moskau als künstlerische Leiterin be
schäftigt. Sie
wird 1936 unter dem Vorwurf der nationalsozialistischen und zionistischen Propaganda ver-
haftet, mit der Begründung, in ihren Arbeiten seien sowohl Hakenkreuze als auch Zionsterne
zu sehen. Weiters wurde ihr vorgeworfen sie habe unter ihrem Bett zwei Pisto
len versteckt, in
der Absicht ein Attentat auf Stalin zu verüben. Obwohl sich ihr geschiedener Mann, Alexan-
der Weissberg, für sie einsetzte, wurde E. Z. 1938 aus der UdSSR nach Österreich abgeschoben.
Von dort musste sie vor den Nationalsozialisten fliehen und emigrierte 1938 mit ihrem späte-
ren Ehemann Hans Zeisel in die USA. Sie lebte und arbeitete von nun an in New York City.
1939 begann sie am Pratt Institute in Brooklyn zu unterrichten und präsentierte Keramik als
industrielles Design und nicht wie bisher als Kunsthandwerk. 1940 wurde E. Z. von Castle-
ton China für das Design eines modernen Porzellanservice unter Vertrag genommen. E. Z.
vollendete das Design 1943. Es ging aufgrund des Krieges jedoch erst 1946 in Produktion.
Ihre Porzellanentwürfe wurden weltweite Verkaufsschlager. Nach der Geburt ihrer beiden
Kinder entwarf E. Z. u. a. Salz- und Pfefferstreuer, die, wie Mutter und Kind, ineinander
verwunden waren. 1954 zog sich E. Z. aus dem kommerziellen Design bereich zunehmend
zurück, kreierte jedoch in den 80er und 90er Jahren kleinere Kollektionen von Porzellan-,
Glas- und Metallarbeiten und entwarf 1964 einen Stuhl für den sie auch das Patent erhielt.
W.: „Eva Zeisel on Design“ (2004)
L.: Schafranek 1991, Hamilton 2011, Wikipedia
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika