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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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— seineElternfolgtenihremeinzigenKindeüberallnacli—, hätteman nie geahnt, daß er einst jene staunenswerteZähigkeitgewinnenwürde, die ihm zweifelsohne eigen ist. Auch Georgi, der nachmalige lang- jährige Landesverteidigungsminister, war einermemer Kommilitonen. Hainburg, die sagenumrauschte, uralte Heuneburg! Doch unser nüchternes Erziehungssystem woißte wenig davon. Kaum einmal wurden wir zur alten Etzelburg hinaufgefülirt, an deren Fuß die Anstalt erbaut ist und von wo man den herrlichsten Rundblick ge- lueßt. Der Braunsberg, der Hexenberg, der Hundsheimer Kogel, jener Granitkomplex, der denAbschluß desLeithagebirges büdet, um- rahmt den Ort und bot für angehende Kriegsleute belehrendeSpazier- gänge. Seltsamerweise wurde hiervon fast nie Gebrauch gemacht. Der Zug der Zeit zwängte eben alles in ein bestimmtes enges Gleis. So gab's damals auch keinen Anschauungsunterricht. Alles wurde aus Büchern und Tabellen gelehrt, und der Blick in die Natur, der An- schluß an dieselbe strenge vermieden. Wenn ich in späteren Jahren sah, wie Schüler mit ihren Lehrern hinauszogen, um zu schauen, was die Natur alles bietet, war mir's völlig weh, daß eine engherzige, verständnisarme Pädagogik mich so vieles hatte versäumen lassen. So ging die Zeit dahin— denn zum ,,Fliegen" kommt es erst in den Jahren, wo man nicht mehr viele vor sich hat—, und der zweite Urlaub war gekommen, der mich diesmal nach Lemberg führte. Nach meinen damaligen Begriffen war Lemberg eine Großstadt. Der Charakter ein deutscher. Als wichtigstes Ereignis während dieses Urlaubes präsentierte sich mir eine Inspizierung der Lemberger Garnison durch den Feldmar- schall Erzherzog Albrecht. Er v.ar in jenem Moment noch nicht der gefeierte Sieger von Custozza, aber immerhin eine im Vordergrund stehende Persönlichkeit, um so mehr als eine unbestimmte Kriegs- ahnung alle Gemüter erfüllte. Dem Schlußmanöver durfte ich zu meiner großen Freude beiwohnen. Die weißen avancierenden Ko- lonnen, das heftige Artüleriefeuer, die zischenden Raketen und zum Schluß der Generalsturm unter den Klängen des Radetzkymarsches ! Im dritten Jahr fuhr ich Anfang Aprü 1866 nach Wien, um mich einer Ohrenerkrankung wegen in eine Spezialbehandlvmg zu begeben. Diese Zeit verbrachte ich in der Familie meiner Tante, Baronin La- zarini. Diese Familie war der Typus eines Altwiener Patrizierhauses mit aristokratischer Verbrämung. Alles sehr formgerecht, und bei großerEinfachheit doch eingewissesZeremoniell. LoyalsteGesinnung, minutiösestesVerfolgen derEreignisse beiHofundHochadel, tägliches vStudium darüber im ultrakonservativen ,,Fremdenblatt", der einzigen Zeitung, die damals injenenKreisen re9U war. \'ielBildung—auch bei 18
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Titel
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Untertitel
Eine Lebensschilderung
Autor
Auffenberg von Komarów
Verlag
Drei Masken Verlag München
Ort
München
Datum
1921
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.4 x 21.6 cm
Seiten
536
Kategorien
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