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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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denweiblichenFamilienmitgliedern— , dieabernichtsSchillerndeshatte und jede kirchlicheZensur vertragen mußte, wiejadaskirchliche Ele- ment überhaupt dieseKreise zuseinensicherstenFundamentenzählte. Während jener Urlaubswochen entwickelte sich das Völkerdrama^ das zum Doppelkriege führte. Die Gemüter waren daher sehr erregt und besonders in den Kreisen, in denen ich lebte, voll loyalster, opfer- bereiter Gesinnung. Doch das Wehen eines großen Gedankens oder einer großen Zeit war nicht zu spüren. Ja, es werde Krieg geben, der viel Opfer fordern und Elend bringen werde. Doch sah man dies als eine Sache der Regierenden und der Armee an, der man wohl allesGute wünschte, derman auch trotzMagentaimdSolferino—ver- traute, die man aber noch nicht als Blut vom eigenen Blute ansah. Und auch von der großen Bedeutung dieses Krieges machte man sich keine richtige Vorstellung, selbst in jenen Kreisen nicht, die den vollen Einblick hatten oder wenigstens haben konnten. Für Italien hatte man das Gefühl der Geringschätzung, Gegen Preußen jedoch war's der latente, doch mit Respekt imtermengte Groll des gemütlichen Österreichers gegen den forschen, präpotenten Preußen, von dem man wußte, daß er danach strebe, das zu werden, was man einst war und— nicht ohne eigene Schuld— nicht mehr sein konnte. Vor dem ,,Zündnadelgewehr" hatte man zwar einigen Respekt, doch pochte man auf die innere Stärke des eigenen Berufsheeres mit \del Kriegserfahrung, gegenüber dem Volksheer, das sich nur auf wenig Erfahrung stützte. Felsenfestes Vertrauen setzte man in die berühmte österreichische Kavallerie. Den glänzenden Reitergeneral Edelsheim sah man schon mit seinen Husaren in Berlin einreiten. Benedek genoß in der Armee, besonders aber in der Be- völkerung, großes Vertrauen. Auf Gablenz hoffte man mit Zuver- sichtund befürchtete nur, daß er aus Altona—wo er als Gouverneur weilte— nicht rechtzeitig zurückkehren würde. Bei dem geringen Verständnis, das die große Öffentlichkeit den Armeeinteressenimd -Einrichtungen entgegenbrachte,hattemankeine Ahnung von den Lücken und Rückständigkeiten, die im Organismus des Heeres vorhanden waren.— Die leichtbeweglichen Wiener sahen in dem Ganzen ztmächst noch die ,,Hetz", und gelegentliche Flug- schriften, wie: ,, Österreich Fertig" imd ,,Österreich Vorwärts" sti- mulierten die Menge kräftigst. (Freilich war der Wiener Witz später sofort bereit, auch ein ,, Österreich Rückwärts" zu komponieren.) Erhebend war's, bei den täglichen Praterfahrten oder Ritten, die der jugendliche Monarch mit der strahlend schönen Kaiserin unter- nahm, die freudige und ehrlich gemeinte Volksbewegung zu sehen. Allerdings sollte dann in den kritischen Juli- und Augusttagen 19
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Titel
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Untertitel
Eine Lebensschilderung
Autor
Auffenberg von Komarów
Verlag
Drei Masken Verlag München
Ort
München
Datum
1921
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.4 x 21.6 cm
Seiten
536
Kategorien
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