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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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da man— von Venetien abgesehen, auf dasman ohnedies nichtmehr gerechnet hatte— ohne Landverlust davonkam. Das Gegenteil hätte meine Familie auch persönlich berührt. Denn hätte es sichum Schle- sien gehandelt, so wäre mein Verbleiben in der Anstalt ausgeschlossen gewesen, und wir wären preußischeUntertanen geworden. In späteren Jahren ließ ich mir oft von meiner Phantasie erzählen, wie sich unter solchen Umständen mein Schicksal wohl gestaltet haben würde! Die Kriegsentschädigung von 20 Millionen Taler schmerzte das große Publikum tief, während man sich über den Verlust moralischer Güter, besonders über den Austritt aus dem Deutschen Bund, weit weniger alterierte. Selbstim österreichischen Generalstabswerkwurde erklärt— vielleicht war es auch nur gut gespielte Naivität—, daß ,, Österreich seine besten Kräfte nun nicht mehr für Deutschland, sondern nur mehr für seine eigenen Interessen zu brauchen haben werde".— Dabei vergaß man— oder wollte es vergessen,— daß Österreich und Deutschland bis zu gewissem Grade noch immer einen syn- onymen Begriff auslösten, daß Österreich tatsächlich noch die eigent- liche deutsche Vormacht repräsentierte und just daraus die wesent- lichste Macht und Stärke für sein Regierungsprinzip und die daraus resultierenden Maßnahmen zog. Erst mit dem Prager Frieden glitt die deutsche Kaiserkrone endgültigvomHaupte der Habsburger, und das offen und geheim betriebene Germanisierungswerk, zwecks ein- heitlicher Leitung des Staatswesens, war dadurch für alle Zeiten er- ledigt. Doch damals dachte man daran nicht. Man schämte sich zwar des Mißerfolges, sprach in vielen Kreisen auch von Revanche bei passender Gelegenheit, war aber schließlich doch froh, aus dem Kriegselend so rasch herausgekommen zu sein. Es würde zu weit führen, wollte ich hier meine Anschaumigen über den Verlauf des Krieges niederschreiben; aber ein paar Worte möchte ich über meine Auffassung gleichwohl einflechten, die sich später, nach genauer Erkenntnis der treibenden Motive, herausge- bildet hatte. Der Doppelkrieg von 1866 war für uns ein Krieg ohne Chance. Und wie es ein wahrhaftes Kunststück war, den Krieg in Italien 1859I) zu verlieren, so wäre es ein noch größeres Kunststück gewesen, den Doppelkrieg zu gewinnen. Mit Recht nennt ein hervorragender deutscherMüitärkritikerCustozza undLissa Kunstwerke ! Doch selbst bei künstlerischer Behandlung war der Sieg nur durch die Unfähig- ^) Am Tage von Solferino — der Entscheidungsschlacht des Krieges — betrugderVerpflegsstandderösterreichischenArmee 800000Mann, araSchlaclit- felde selbst kämpften beiläufig 1 1 5 000Mann. Damit ist eigentlicli alles gesagt ! 22
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Titel
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Untertitel
Eine Lebensschilderung
Autor
Auffenberg von Komarów
Verlag
Drei Masken Verlag München
Ort
München
Datum
1921
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.4 x 21.6 cm
Seiten
536
Kategorien
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