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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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und im Juni war das Turnier zu meinen Ungunsten beendet. Ich er- hieltmeine Einteilungzum Prager InfanterieregimentBenedek Nr. 28, das just nach Wien verlegt worden war. Mein Vater wird damit wohl das Richtige getroffen haben, denn bei meiner kavalleristischen Schwärmerei stand auch die liebe EitelkeitPate, und es ist die Frage, ob ich ohne Vermögen bei der Kavallerie durchgehalten hätte. Wenn ich diese Probe aber bestandenhaben würde, wäre ich daraus gehärtet hervorgegangen, was mir zum Nutzen geworden wäre, denn nur meine Konzilianz schuf mir im Leben mancherlei Enttäuschung und Verdruß. Glück und Unglück flogen oft knapp an meinem Kopf vorbei. Bei größerer Rücksichtslosigkeit hätte ich das Glück viel- leicht festhalten können. So scheint mir es wenigstens! Aber frei- lich, aus seiner Haut kann -niemand heraus. Fehler und Tugenden fließen meist aus derselben Quelle, und letzten Endes sind es doch die Ereignisse, die den Menschen formen und sein Schicksal be- stimmen. Der ersehnte Tag der Ausmusterung! Ziel und Streben achtjähriger Wünsche, Erfüllung des Jugendtraumes, Eintritt ins Leben und die Erlangung der Stellung, die mir bishin stets als das Erstrebenswerteste schien ! Wir waren keine Lebensnovizen mehr wie die Akademiker der alten Zeit. In mancher Hinsicht hatten sich sogar vorzeitige An- wandlungen von Blasiertheit eingestellt. Doch das Leben sorgte dann, daß sie bald wieder schwanden. Die Ideale und Hoffnungen jedoch über das, was das Leben bringen, vor allem, was man müi- tärisch erreichen würde, die blühten in vollster Pracht. Es war, als ob ein Tor geöffnet worden wäre, durch das man eintreten sollte in das Reich unbegrenzt^ Möglichkeiten, in dem man sich vielleicht bis zu herrschender Rolle würde emporschwingen können. Nun sind die Jahre und Jahrzehnte verflossen, und alle, die wir damals jugendfroh ins Leben getreten, sind am Finish angelangt. Nmr einen unter uns trog sein Hoffen und Wünschen nicht. Er hat erreicht, was seine kühnsten Träume ihm kaum vorgaukeln konnten. Conrad von Hötzendorf ist es, der einen Aufschwung nahm, wie er in Jahrhunderten nur einmal vorkommt!^) Nach einemlangen Pausestrichkommt Georgi, der durch kaiserliche Gunst getragene Generaloberst und langjährige Landesverteidigungs- minister, Schödler, der es zum General der Infanterie und Armee- ^) Geschrieben im Frühjahr 1916! Und jetzt hat sich auch Conrads Schick- sal gänzHch geändert. Genau wie wir anderen zählt auch er zu den Schiff- brüchigen des Lebens, hineingerissen in den wilden Strudel des staatlichen Unterganges. 32
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Titel
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Untertitel
Eine Lebensschilderung
Autor
Auffenberg von Komarów
Verlag
Drei Masken Verlag München
Ort
München
Datum
1921
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.4 x 21.6 cm
Seiten
536
Kategorien
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