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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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Sie benahmen sich herausfordernd, versuchten in der Nacht zu fliehen und wurden dabei erschossen. Den Säbel und den Pferdezaum des Begs besitze ich noch heute. Zweieinhalb Bataillone sollten den Feind beschäftigen, der Rest seine Flanke umgehen. Da der Feind während der Nacht eine etwa 7 km weiter rückwärts gelegene Stellung bezogen hatte, mußten wir einen längeren Vormarsch absolvieren, was in dem schwierigen, un- übersichtlichen Terrain Veranlassung zu Trennungen gab, so daß die Frontgruppe schon in den Kampf getreten war, bevor wir davon Kenntnis hatten. Erst mittags wurde uns die Situation klar, doch hatten wir mittlerweile auch Fühlung und Anschluß mit dem Nach- barkorps (III.) gefunden. Wir bogen schleunigst links ab. Vorauseilend gewahrte ich eine lange dichte Rauchlinie längs eines Höhenkammes— die gegnerische Kampfesfront, die uns den Rücken zukehrte. Ein Zeichen, daß die Umgehung vollkommen geglückt war. Toll vor Freude, stieß ich völlig unartikulierte Laute aus, als ich dem Brigadier die Situation meldete. Leider konnte aber die Kolonne auf dem steilen, verwachse- nen Saumweg nur mühselig und langsam vorwärts kommen, so daß die gegnerische Front Zeit hatte, abzubauen und auf dem gegenüber- liegenden Höhenkamm den Rückzug anzutreten. Am Abend erreichten wir eine dominierende Höhe, von der man das Spredatal, den Vorrückungsraum des III. Korps, und die Straße von Bröka nach Tuzla, den Vorrückungsraum des eigenen Korps, sichten konnte. Ein erhebender Anblick war's, den riesigen Halb- kreis von Lagerfeuern zu sehen, und man gewann das sichere Ge- fühl, daß der Gegner diesem gemeinsamen konzentrischen Andringen nicht werde widerstehen können. In den Morgenstunden kamen Trupps christlicher Landleute, namentlich die armen, verprügelten katholischen Kmeten, und be- richteten, daß Tuzla vom Gegner geräumt sei, und daß dieser teils gegen die Romanja abgezogen war, teils sich zerstreut habe. Just an meinem Namenstag erfolgte bei strömendem Regen der kampf- lose Einmarsch in Tuzla, an dessen Ostlisiere wir ein feuchtes Lager bezogen. Einige Tage danach traten wir den Vormarsch gegen Zwornik an. Bei ununterbrochenen Regenströmen blieben die meisten Fuhrwerke auf den elenden türkischen Straßen stecken, fast alle Brücken waren verstört, und auf der Straßensteile vor Zwornik konnten die Reiter nur abgesessen heruntergelangen. Zu irgendwelcher Kampfesaktion kam es nicht mehr, und als wir inZwornik mit klingendem Spiel—komischerweise nach den Klängen 4 Auffenberg ^Q
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Titel
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Untertitel
Eine Lebensschilderung
Autor
Auffenberg von Komarów
Verlag
Drei Masken Verlag München
Ort
München
Datum
1921
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.4 x 21.6 cm
Seiten
536
Kategorien
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