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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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des damals sehr beliebten Gassenhauers „Höher Peter"— einzogen, bewarfen uns die Judenrnädels mit Blumen. Nach beendeter Operation verließ ich ohne Bedauern das düstere Türkennest. Doch auf meine erste Kriegskampagne sah ich mit wenig Befriedigung zurück. Wohl hatte ich getan, was ich hatte tun können, aber eine sichtbare äußere Auszeichnung, für die ich wie jeder junge Offizier empfänglich gewesen wäre, blieb aus. c) In Budapest Nach der Demobilisierung war der Stab der 31. Division und jener der 61. Brigade wieder nach Budapest in die Friedensdislokation rückverlegt worden. Daselbst konnte ich mich anfänglich nicht ein- gewöhnen, weü die dienstlichen Verhältnisse sich unangenehm ge- stalteten. Ich führte daher ein völliges Einsiedlerleben. Die Stadt gefiel mir wohl außerordentlich, doch blieb ich dem Getriebe der Großstadt fremd. Damals weit mehr deutsch als magyarisch, be- fand sich dortselbst ein vorzüglich geleitetes deutsches Theater, an dem die ersten Kunstkräfte Deutschlands gastierten, auch die nach- mals— nicht nur aus Kunstgründen— berühmt gewordene Katha- rina Schratt. Allerdings war diese Kunststätte schon damals der Gegenstand lebhafter Agitation seitens radikal-nationaler Elemente, und als sie dann abbrannte, wurde hierfür kein Ersatz mehr gestellt. Das politische Treiben schlug hohe Wogen. Der alte Koloman Tisza war Ministerpräsident, und mit Ausnahme Deaks, der kurz vorher gestorben war. lebten und wirkten noch alle Paladine des 1867er Ausgleiches. Die waren aber, ob gewollt oder nicht gewollt, ausnahmslos schon nach links gerückt, in erster Linie der Minister- präsident— der große politische Schwarzkünstler Tisza der Ältere — selbst. Ich stand dem allen ziemlich teünahmslos gegenüber, da mein Interesse für politische Vorkommnisse interner Natur noch schlummerte. Im Herbst 1879 verbrachte ich einige Wochen in Czernowitz, das sich mächtig entwickelt hatte und das Bild einer aufstrebenden deutschen Mittelstadt bot. Bei der Rückfahrt passierte ich Wien in dem Momente, als Bismarck zum Abschluß des berühmten Bünd- nisses dort weilte, das 35 Jahre später die Feuerprobe so rühmlich und doch so unglücklich bestand. Gleichzeitig hoben damals die Zänkereien im österreichischen Par- lament bezüglich des Wehrgesetzes an, besonders hinsichtlich der 50
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Titel
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Untertitel
Eine Lebensschilderung
Autor
Auffenberg von Komarów
Verlag
Drei Masken Verlag München
Ort
München
Datum
1921
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.4 x 21.6 cm
Seiten
536
Kategorien
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