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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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mann. Tapfer wie ein Bayard, hatte er sich in allen Kriegen und auf allenSchlachtfeldern mitRuhm bedeckt, diehöchstenOrden, doch auch Wunden heimgeholt. Dabei besaß er große Geistesgaben und einen umfassenden Blick, den er durch Studien und auf weiten Reisen geschärft hatte. Erwar außerordentlichleutselig, dochhafteteihmnur derNachteil sprunghafterIdeen an. Dadurch wurde er oftnicht richtig verstanden und geriet auch manchmal mit sich selbst in Zwiespalt. Unstreitig war er eine Führernatur und eine vornehme Persönlich- keit, die für Intrigen und Verleumdungen nie zu haben gewesen wäre. Die Kette intensivster Arbeiten wurde durch ernsthafte, gründ- liche Vorarbeiten für einen möglichen Aufmarsch der Armeen in Galizien vermehrt. Ich glaube nicht, daß besondere politische Vor- gänge die Veranlassung dazu gaben, sondern der neuernannte Chef des Generalstabes, Baron Beck, wollte in dieser V/eise System und Ordnung in die notwendigen Arbeiten bringen. Dies lag in der Natur dieses Mannes. Praktischen Blick und sachliches Urteü mußte man ihm in hohem Grade zuerkennen. Er sah die Dinge nüchtern an, ließ sich durch phantastische Ideen nie vom nächstliegenden Ziele abbringen und war meistens glücklich in der Wahl seiner nächsten Mitarbeiter. Unübertroffen war er in der Kunst, sich beim obersten Kriegsherrn und beim präsumtiven Feldherrn, Feldmarschall Erz- herzog Albrecht, dauernd in Gunst und Ansehen zu erhalten. Er war zu jener Zeit einer der mächtigsten Männer im Staate, was sich in ungewöhnlichen Ehrungen geltend machte, die man ihm in der ganzen Monarchie, auch seitens der zivilen Behörden, fast in byzan- tinischer Weise zollte. Sein ,,Ich werde es Seiner Majestät berichten", ließ überall die Rücken krümmen, die Häuser beflaggen und selbst die Lippen derFrauen kräuseln, denen er, besonders in seinen späteren Jahren, mit ungezwungenster und deutlichster Galanterie entgegen- kam. Beck behauptete sich ein Vierteljahrhundert auf seinem Posten, oft unter den schwierigsten Verhältnissen sachlicher und persön- licher Natur. Doch stand ihm die unbedingte, und was noch seltener war, die dauernde Gnade des Kaisers zur Seite, die die komplizier- testen Fragen stets zu seinen Gunsten löste. Bei den konkretenAufmarscharbeiten fielen mir die Instradierungen und ein guter Teil der Etappenvorsorgen zu, desgleichen die Vor- sorgen für einen allgemeinen Alarm des Korps- und Generalatbe- reiches. Was ich dabei an Papier verschreiben und an Skizzen imd Oleaten zeichnen mußte— zumal diese Arbeiten für uns alle neu waren, daher nicht selten umgearbeitet werden mußten —, hätte schließlich einen Teü des Korpsareals bedeckt. Dies hielt mich aber nicht ab, am gesellschaftlichen Leben teilzimehmen. Wenngleich 55
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Titel
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Untertitel
Eine Lebensschilderung
Autor
Auffenberg von Komarów
Verlag
Drei Masken Verlag München
Ort
München
Datum
1921
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.4 x 21.6 cm
Seiten
536
Kategorien
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