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Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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regung befand. Die große politische Agitation, die die drohende Kriegsmöglichkeit hervorgerufen hatte, zitterte noch nach. Die Be- gehung verlief nicht ohne erhebliche Schwierigkeit in der technischen Durchführung und der baulichen Ausgestaltung. Es kam zu heftigen Wortgefechten, und schließlich mußte ich in einigen Detailfragen nachgeben,um den Bau dieser notwendigen Linie nicht zu verzögern. Doch so oft ich dann— 23 Jahre später als kommandierender Gene- ral— die Strecke bereiste, ärgerte ich mich in der Station Jablanic über deren militärisch unrichtige Anlage. Um mich für meine winterliche Leistung zu belohnen, unternahm ich von Mostar aus einen Ausflug über Zara—Ancona—Rom—lyi- vorno—Genua—Mailand und Triest. Rom, die ewige Stadt! Die ungezählten Reminiszenzen an eine mehrtausendjährige Vergangenheit, all das Erhebende, das von älte- ster Kultur und nie versiegendem Schönheitssinn so verführerisch zu sprechen weiß, übte einen unbeschreiblichen Zauber auf mich aus. Dabei durfte man sich damals noch dem angenehmen Gefühl hin- geben, daßman in die Metropole eines Freundeslandes kam. Umberto regierte mit Crispi— letzterer war einer der Schöpfer des Dreibundes, nunmehr seligen Angedenkens. Im April 1887 waren eben die ersten kolonialpolitischen Enttäu- schungen der Massauahexpedition über Italien hereingebrochen, wo- durch die Italiener— allerdings nur für einen Moment— bei ihren neuen, von ehrlichen Empfindungen erfüllten Bundesgenossen An- schluß suchten und— wie stets— fanden, was sich auch im öffent- lichen Verkehr ausdrückte. Man bekam als Tedesco, besonders als Austriaco, freundliche Antworten, wurde in den Hotels und Pen- sionen gut behandelt und nicht mehr als landesüblich geschröpft, mit einemWort, ich lernte damals die Italiener von ihrer besten Seite kennen. Vom Übermaß des Erschauten und Empfundenen entzückt, trank ich, ehe ich abreiste, aus voller Herzenslust einen kräftigen Schluck Wasser aus der Fontana Trevi, bekanntlich ein unfehlbares Mittel, Rom wiederzusehen. Nim, einmal hielt die Zauberkraft durch ! Prächtig war die Fahrt auf der Küstenbahn der Levante di Po- nente, von Livorno über Spezia nach Genua, wobei mir ein italieni- scher Brigadegeneral liebenswürdigst den Cicerone machte und, ob- wohlMitkämpfer von Custozza,mich kameradschaftlicherGefühlever- sicherte. Es war eben die kurze Maienzeit des Bündnisses, dessen Blüten dann der erste rauhe Hauch knicken sollte. Kaum nach Wien zurückgekehrt, erhielt ich den dienstlichen Auf- trag, sämtliche Balkanbahnen zu rekognoszieren. Eine interessante, 62
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Titel
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Untertitel
Eine Lebensschilderung
Autor
Auffenberg von Komarów
Verlag
Drei Masken Verlag München
Ort
München
Datum
1921
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.4 x 21.6 cm
Seiten
536
Kategorien
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