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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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Kaiser mit allen Prinzen und Prinzessinnen, teils zu Pferde, teils gleich dem greisen Monarchen im offenen, ä la Daumont bespannten Wagen. Bismarck, Moltkeund viele anderePaladine ausDeutschlands Heroenzeit. Es war ebenso schön und imposant wie neiderweckend, da man kein ähnliches Gegenstück zu geben vermochte. Und nicht leererScheinwurdegeboten, sondern inglänzenderHülleeinstählerner Kern: die Frucht 200jähriger zielbewußter, von Fürstund Volk ein- trächtig bewirkter physischer, geistiger und moralischer Arbeit^)! Einer Einladung des Barons l'Estocque folgend, dinierte ich beim I. Garderegiment zu Fuß, was mich um so mehr interessierte, als zu jener Zeit in unserer Armee die Offiziersmessen kaum im Entstehen waren. Dann fuhr ich nach Hamburg und über Dresden heim. Im Oktober 1888 trat spontan die Kriegsgefahr erneuert auf. Niemand zweifelte mehr, daß es nun ernst werden würde. Und damals hielt auch der jüngst geschlossene Dreibund fest. Deutsche, italienische und österreichisch-ungarische Generalstabsoffiziere saßen in Wien am Arbeitstisch, und wir instradierten gemeinsam nach ein- heitlichem Plane, dem deutscherseits der später vielgenannte Graf Waldersee viel Nachdruck zu geben wußte. SechsKorpsund zwei Kavalleriedivisionenwurden aus Italiendurch Tirol an den Oberrhein dirigiert, um am linken Flügel der deutschen Operationsfront in Aktion zu treten, während die beiden bayrischen und das sächsischeKorps nachNiederschlesien befördert werden soll- ten. Die Heeresfronten gegen Rußland hätten König Albert von Sachsen und Feldmarschall Erzherzog Albrecht führen sollen. Die vom Rhein aus operierenden Armeen wären unter I^eitung des ober- sten deutschen Heereskommandos gestanden. Zwischen England imd Rußland war jene schwere Spannung noch nicht geschwunden, die zwei Jahre früher (1885) fast zum Waffen- konflikt geführt hätte. Die operativen Chancen standen also für die Mittelmächte zweifelsohne günstig, ganz unverhältnismäßig günstiger, als 27 Jahre später, wo es dann tatsächlich zum Zusammenstoß kam. Diese Bedingungen erkennend, bestand damals unter uns allseits eine resolute Stimmung. Doch in den obersten Kreisen wollte man von einer müitärischen Konflagration nichts wissen. Bestimmend hiefür waren, wie in Österreich so oft, fast ausschließlich persönliche Momente. Die Sache ging dem Armeeoberkommandanten, Erzherzog Albrecht, wider den Strich. Seine Neigungen zogen ihn weit mehr nach Rußland, insbesondere zur russischen Dynastie, als zu Deutsch- land und den HohenzoUern, in denen er doch nur Rivalen erblickte. *) Und doch mußte auch diese eherne Säule stürzen! Wer hätte dies für möglich gehalten?! 5^^ . 67
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Titel
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Untertitel
Eine Lebensschilderung
Autor
Auffenberg von Komarów
Verlag
Drei Masken Verlag München
Ort
München
Datum
1921
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.4 x 21.6 cm
Seiten
536
Kategorien
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