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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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schlössen, um die oberste Regierung oder, wieeskurzweghieß, ,,Wien" zu zwingen, alle nationalen und hypernationalen Anforderungen zu erfüllen. Äußerungen, die der Thronfolger während der Sarvarer Manöver getan haben sollte und die darauf schließen ließen, daß er solchen Anforderungen nichts weniger als gefügig gegenüber stehen würde, beschleunigten diese Bewegung. Man glaubte, daßman ange- sichts des fortgeschrittenen Alters des Trägers der Krone nicht mehr viel Zeit hätte, ,,vorher" noch alles ins Reine— so wieman dies eben wünschte— zu bringen. Man hatte sich darin getäuscht, wie in vielem anderen, und das Schicksal in seiner Omnipotenz lenkte später alles ganz anders, als sich's die Beteiligten damals hatten träumen lassen. Gleichwohl erzielte jene nationale Bewegung, besser gesagt Unter- bewegung, bedeutende Erfolge im Sinne der Radikalen. Ich stand inmitten dieser Ereignisse, hatte wiederholt damit zu rechnen und zu rechten, und durch die folgenden zwölf Jahre, bis einschließlich meiner Ministerzeit, beschäftigte ich mich aus dienst- lichemundpersönlichem,beziehungsweisepolitischemInteressemitden ungarischenVorgängenundderungarischenFrage. EinkurzesKompen- dium über diesehochwichtigeFrage seihier alsBeilage i angeschlossen : Beilage l ein kleiner Beitrag zur Geschichte der versunkenen Monarchie.— Die Folge dieser Agitation war eine Reihe von Konflikten mit den Militärbehörden, die einen außerordentlich schweren Stand hatten. Sie sollten den Ausbruch von Exzessen vermeiden, dabei aber doch das staatliche und militärische Prestige wahren. Die Einführung der ungarischen Kommandosprache wurde als eine conditio sine qua non hingestellt, und im ganzen Lande erhob sich eine organisierte Hetze gegen die Volkshymne (,,Gott erhalte"). Diese Scylla und Charybdis konnte mancher Stationskommandant nicht glücklich durchschiffen und mußte es mit dem Verlust seiner Stellung büßen. Ich hatte für mein Kommandobereich ein fixes Programm zurechtgelegt. Es war gut, denn ich kam über alle Fährlichkeiten hinweg, ohne die Staatsautorität preiszugeben. Mit allen parlamentarischen Pressionsmitteln setzte die Opposition ein, als der Kriegsminister Krieghammer ^) Ende 1902 ein erhöhtes Rekrutenkontingent anforderte. Es handelte sich um 25 000 Mann für das gemeinsame Heer^ und die aliquoten Teile für die beiden ^) Baron Krieghammer war zehn Jahre Kriegsminister. Vielfach angefein- det und organisatorisch nie wesenthch hervortretend, wußte er sich gleichwohl die allein maßgebende Gvmst des Kaisers tmgetrübt zu erhalten. Seine Einfluß- nahme bezog sich vomehmHch auf die Personalfrage, ein Gebiet, auf dem er autokratisch schaltete. Immerhin muß man zugeben, daß das Offizierskorps der Armee nie einheitlicher und gleichmäßiger zusammengesetzt war als imter seinem Regime. 85
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Titel
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Untertitel
Eine Lebensschilderung
Autor
Auffenberg von Komarów
Verlag
Drei Masken Verlag München
Ort
München
Datum
1921
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.4 x 21.6 cm
Seiten
536
Kategorien
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