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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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nehmen, weil ich dafür ein besonderes Interesse besaß. Die Re- sultate, die ich mit dieser Schule erzielte, führten dahin, daß ich später, bei Errichtung des Generalinspektorates für Korpsoffiziers- schulen, der erste Inspektor wurde, was meiner weiteren lyaufbahn eine bestimmende Richtung gab. Im Juni absolvierte ich eine Trinkkur in Rohitsch-Sauerbrunn. Nebst voller Heilung erbrachte mir dieser Aufenthalt auch die Be- kanntschaft einflußreicher kroatischer Familien, mit denen ich mich über die politische Situation Kroatiens unterhalten konnte. Ich wähnte, ich sei in das Land des größten Antagonismus gegen magyarische Präpotenz gekommen. Dem war aber nicht ganz so. Wohl war als Rest mehrhundertjähriger politischer, oft sogar mit denWaffen ausgetragener Streitfälle eine latente Animosität zwischen Kroatien und Ungarn— namentlich bei den Kroaten — zurück- geblieben, doch waren die früheren Sympathien für ,,Wien imd Österreich", die die Kroaten zu deren getreuesten Schildknappen gemacht hatten, sehr im Erkalten begriffen. Ausgesprochen bei den Serben, noch nicht ganz herausgebildet bei den Kroaten. Dies hin- derte die beiden aber keineswegs, einen haßerfüllten Kampf gegen- einander zu führen. Diese Situation wurde von der ungarischen Unabhängigkeitspartei, unter stiller Duldung der Regierung, benutzt, um eine enge Verbin- dung dieser Partei mit den dissidierenden Kroaten und Serben an- zustreben. Es kam zu einer Allianz, die sich serbokroatischerseits Resolutionspartei (Resolutionasi) nannte, der die kroatische Rechts- partei (Obzorasi) und die Serben aller Couleurs beitraten. Ihnen gegenüber stellten sich nur die Starcevidianer (Frank- oder auch reine Rechtspartei genannt) und die kleine Gruppe der Bauernparteiler; doch auch diese beiden mit der Reservatio mentalis, daß sie keine unbedingte Verbindung, geschweige denn Abhängigkeit von Wien wünschten. Die damals noch bestandene, ihrem Untergang schon ent- gegengehende Regierungs- (Unionisten-) Partei verhielt sich schwan- kend und beobachtend. Um dies deutlicher darzulegen, sei erwähnt, daß ein der Zahl nach gewiß größter Teü von Kroaten dem sogenannten Stardevidprogramm vom Jahre 1894 zustrebte, welches die volle kroatische Autonomie, allerdings im Rahmen der Monarchie, als obersten Grundsatz hin- stellte. Also Trialismus, wenn auch zunächst dieser Name noch nicht genannt wurde. Gleichwohl dachte man aber schon an eine staats- rechtliche Vereinigung der südslawischen Länder, und zwar in letzter Konsequenz: Kroatien-Slawonien, Bosnien-Herzegowina, Dalmatien und sogar die slowenischen Distrikte Krains, des Küstenlandes, 7* 99
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Titel
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Untertitel
Eine Lebensschilderung
Autor
Auffenberg von Komarów
Verlag
Drei Masken Verlag München
Ort
München
Datum
1921
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.4 x 21.6 cm
Seiten
536
Kategorien
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