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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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daß es sich den Kroaten gegenüber doch einigermaßen hätte ver- pflichtet fühlen sollen.^) Nur wenn die ungarischen ünabhängigkeitsbestrebungen gar zu tolle Formen annahmen, dann, wenn sie in das Getriebe der gemein- samen Armee eingriffen, gab's versteckte Händedrücke und Augen- zwinkern, die sich im Frühjahr 1905 sogar in ein: „Kroaten, jetzt rührt euch" umsetzten. Ein Ausspruch aus dem Mmide einer sehr hohen, einflußreichen Persönliclikeit. Ich hörte es mit eigenen Ohren. Überdies erfolgte nach Ermordung der Obrenovid mid nach der Thronbesteigung Peter Karageorgevics eine intensive Agitation von Serbien aus, die die Losreißung der südslawischen Lande, in erster Linie Bosniens und der Herzegowina, aus dem Verbände der Mon- archie zum Ziele hatte. Hierdurch wurde namentlich der serbische Teil der Bevölkerung mächtig aufgeregt. Der katholische Teü— also die Kroaten— stellten sich teüs scharf entgegen, teils glitten sie ab und zu in das Fahrwasser dieser Bestrebungen hinüber. Und da diese Bewegung— wie schon erwähnt— von imgarischer Seite durch die Unabhängigkeitspartei und auch durch etliche Anhänger anderer Parteien eine direkte Unterstütztmg erhielt, kam es zu dem fast komischen Resultat, daß die im Grunde sich hassenden und bekämp- fenden Parteien zunächst eine seelische Allianz schlössen, deren Spitze sich gegen Wien richtete. Die praktische Auswertung dieser Allianz bildete die früher genannte Resolutionspartei. Deren nomi- nelle Führer rekrutierten sich anfänglich aus den ersten Familien des Landes. Die eigentlichen Treiber waren aber die radikalen Abgeord- neten Pribidevid, Harambasid, Budisavlievid, Lorkovid, Trumbid, in erster Linie der Dalmatiner Supüo, wozu dann noch serbische, selbst türkische Notabein aus Bosnien und der Herzegowina traten. Diese Resolutionspartei nahm sofort den Kampf gegen die Unionisten- und Frank-Partei auf, die sich zu keinem einander stützenden Programm verstehen konnten und im Wahlkampf des Frühjahrs 1906 geschlagen ^) Ein Ausfluß der traditionellen und, wenn man's objektiv nimmt, vielfach bewährtendynastischenHauspolitik des „Divide etimpera"vmd deshemmvmgs- losen, nur dvurch etwaige rein persönliche Sympathien gebremsten Beiseite- schiebens nicht nur getreuester und erfolgreichster Gefolgsmänner, sondern auch ganzer Völker, wenn die hauspolitischen Umstände dies als fördersam erscheinen ließen. Eine besondere Herrschereigenschaft des Hauses. Die Kro- aten— und früher hatte es ja nur Kroaten, solche katholischer imd solche serbischer Religion gegeben— zählten immer zu den Verläßlichsten und Ge- treuesten, insbesondere m den Jahren 1848/49. Doch schon ihr berühmter Führer vmd Banus Jellaöiö hatte die Reversseite höfischer Gvmst zu spüren bekommen, als er versucht hatte, für seine Landsleute politische Vorteile zu erlangen. Vielfach wturde auch das fiktive Gespräch zwischen einem Ungarn und einem Elroaten zitiert, wobei ersterer sagte: ,,Hat, was wir als Straf kriegt haben, habt ihr als Belohnung bekommen." . . . lOI
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Titel
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Untertitel
Eine Lebensschilderung
Autor
Auffenberg von Komarów
Verlag
Drei Masken Verlag München
Ort
München
Datum
1921
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.4 x 21.6 cm
Seiten
536
Kategorien
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