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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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manöver statt, wobei die latente Krise zwischen dem Thronfolger einerseits und dem Kriegsminister Baron Pitreich, sowie dem Chef des Generalstabes Grafen Beck anderseits zur Lösung kam. Man mußte billig zugeben, daß es schon erforderlich war, an Becks Rücktritt zu denken. Seine lange Dienstzeit und seine ']'j Lebens- jahre machten sich in körperlicher und geistiger Beziehung geltend, was nicht ohne Einfluß auf seine einst souveräne Autorität blieb. Dazu trat eine senile Halsstarrigkeit, die ihn an veralteten Ideen, besonders hinsichtlich der militärpolitischen Gesamtsituation, auch dannnoch festhalten ließ, als dieGrundbedingungen sichschonwesent- lich verschoben hatten. Graf Beck hatte eine ausnehmend lange Dienstzeit hinter sich, bei der ihn die besondere Gimst des obersten Kriegsherrn niemals verlassen hatte. Diese kaiserliche Gunst war zum Teil die Folge der schlauen persönlichen Taktik des Chefs des Generalstabes und seiner Schmiegsamkeit, die ihn rasch an die wech- selnden Situationen sich anpassen ließ. Bei seinem Rücktritt wurde er mit Ehren überhäuft und zum Kapitän der Arcieren-Leibgarde ernaimt. Zehn Jahre später vrardeihm noch die Charge eines General- obersten verliehen. Diesem Manne ist das Glück an äußeren Ehren wohl nichts schuldig geblieben. Der Thronfolger verargte dem Kriegsminister Pitreich die Kon- zessionen an die Ungarn in den Heeresfragen und die steten Rück- züge, die er dabei antrat. Vielleicht bewies Pitreich wirklich zu wenig Festigkeit, und vielleicht vermied er auch, ab und zu ein energisches Entweder-Oder zu sagen. Anderseits fehlte ihm aber auch im ent- scheidenden Moment jene Unterstützung, ohne die bei ims ein Mi- nister wohl kämpfen, aber niemals siegen konnte. Pitreich war ein begabter und hochehrenwerter Mann. In normalen Zeitläufen hätte er das obersteAmt der Kriegsverwaltung reibungslos imd gewiß auch erfolgreich geführt. Großzügig war er nicht, daher auch großen Si- tuationen nicht voll gewachsen. Doch— wenn er es auch gewesen wäre, wie lange hätte er es bei unseren Verhältnissen wohl bleiben können ? Sein Nachfolger war der LandesVerteidigungsminister Schönaich, auf den man große Hoffnungen setzte, und der auch zweifelsohne eine begabte Persönlichkeit war. Schwieriger verhielt sich's mit der Nachfolge des Chefs des General- stabes. In Betrachtkamen die Generale Fiedler, Potiorek und Conrad vonHötzendorf . Fiedlerwar vielleicht der fähigste, dochimAlterschon etwas vorgeschritten und körperlich schwerfällig. Potiorek, bei aller Anerkennungseiner geistigenFähigkeiten, war wenig beliebt, eherge- fürchtet. Conrad war der Kandidat des Thronfolgers. Überdies ver- 105
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Titel
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Untertitel
Eine Lebensschilderung
Autor
Auffenberg von Komarów
Verlag
Drei Masken Verlag München
Ort
München
Datum
1921
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.4 x 21.6 cm
Seiten
536
Kategorien
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