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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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wo mit relativ geringen Opfern eine Situation zu schaffen war, wie sie der Bestand und die geschichtliche Mission der Monarchie er- forderte. Conrad beging in den spätem Jahren manche Fehler. Doch in jenen kritischen Herbst- und Wintermonaten — 1908/09— er- kannte er den richtigen Weg und setzte alles daran, damit er auch betreten werde. Man schlug ihn aber nicht ein. Indes begab man sich auf den Weg der diplomatischen Verhand- lungen, auf dem sich jedoch die Schwierigkeiten immer mehr häuften. Überdies nahm auch die Türkei eine nichts weniger als freundliche Haltung an, die sich in einem Boykott unserer Waren verdichtete. Dieser Boykott zog sich monatelang hin, verursachte erhebliche Un- annehmlichkeiten und wurde endlich durch Zahlung eines ,,Löse- geldes" im Betrag von 54 000 000 Fr. beendet. Für dieses Lösegeld erfand man allerdings die Formel ,,Entgelt für die Vakuf- (Kirchen-) Güter inBosnien". Es war aber nur eineBemäntelung desSchachers, den man in der Boykottfrage einging. Auch dieses Vorgehen Aehren- thals rügten viele. Doch hätte man sehr unrecht getan, mit einem Geldgeschenk zurückzuhalten, wenn man sich damit— von Feinden umdräut— eines durchaus nicht nebensächlichen Gegners entledigen konnte. Auch schadete dem Prestige des Großherrn in Konstanti- nopel bei den bosnisch-herzegowinischen Türken nichts mehr, als die nun allseits zutage getretene Ansicht, daß man sie ,,verkauft" hätte. Die Stimmung der Moslims bei Publikation des Annexionsediktes war nämlich für die Monarchie— die Swabas— nichts weniger als günstig und konsolidierte sich erst später. Eben dieser Transaktion wegen, die ihr geistlicher Oberhirt eingegangen war. In Serbien wurde es von Tag zu Tag toller. Die Presse warf mit Unflat auf Österreich-Ungarn und dessen Monarchen, von der ser- bischen Regierung in keiner Weise gehindert. Mit wahrer Wut, die durch die Großzügigkeit der angewendeten Mittel erreicht wurde, rüstete Serbien ganz offensichtlich. Der Präsenzstand der kleinen Armee wurde allmählichvervierfacht,und allseits gelangtenLegionen, vulgo Banden, zur Aufstellung. Dadurch machte sich auch bei uns eine Erregung geltend— zu- nächst in den südlichen Provinzen, dann langsam in der ganzen Mon- archie—, wenngleich die meisten Blätter im pazifistischen Sinne be- schwichtigten. Zu höchst gingen die Wogen in Kroatien, in Dal- matien imd im Annexionsgebiet. ,,Hie Srb— hie Hrvat!" wurden Kampfesrufe. Und von diesem Moment an gewann meme politische und militär- politische Mitwirkung wieder ein größeres Aktionsfeld, auf dem ich tätigst wirkte. Die Darstellimg dieser kurzen Lebensperiode muß ich 121
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Titel
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Untertitel
Eine Lebensschilderung
Autor
Auffenberg von Komarów
Verlag
Drei Masken Verlag München
Ort
München
Datum
1921
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.4 x 21.6 cm
Seiten
536
Kategorien
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