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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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setzenden panslawistischen Eroberungspolitik Rußlands, auf den Ein- kreisungsbestrebungenEduardsVII.,aufdernimmermüdenAnnexions- lust, sowie der Sucht nach der noch immer fehlenden militärischen Gloire Italiensund auf den tollwütigen Angriffsbestrebungen Serbiens. Das spontane Hervorschnellen dieses kleinen Staates stand damals weder in Einklang mit der serbischen militärischen Bereitschaft, noch mit jener der früher genannten feindlich gesinnten Staaten. Ein großer, kaum wiederkehrender politisch-militärischer Fehler, den— von Seite Österreich-Ungarns aus— zu nützen, ein Gebot der Klug- heit, ja der Notwendigkeit gewesen wäre. So war es ein arger Verstoß, sich mit einem ephemeren diploma- tischenErfolge zu begnügen—einVerstoß gegen dieeigenen vitalsten Interessen, und eine nicht zu rechtfertigende Schwäche der damals führenden Staatsmänner. Der papierne Sieg Aehrenthals vom März 1909 war weit verhängnisvoller als der Schwarzenbergs 1850 in 01- mütz, weil die Proportionen und die voraussichtlichen Folgen dies- mal weit größer waren. Er mündete letzten Endes in den Welt- krieg . . . Damals aber sonnte sich alles an diesem vermeintlichen Triumph. Wohl verkündete Aehrenthal, daß man Heer und Flotte jetzt erst recht ausgestalten müsse, doch unterließ er es, dieses Streben selbst zu unterstützen, als es galt, aus den akademischen Deklama- tionen an die praktische Durchführung zu schreiten.— ImMai fandderBesuchKaiserWilhelms statt, dervondenWienern begeistert begrüßtund gefeiert wurde. GelegentlichdesEmpfangesder Huldigungsdeputation sprach der deutsche Kaiser zum erstenmal das geflügelte Wort ,,Der Freund in der schimmernden Wehr", Wenige Tage später feierte man die hundertjährige Erinnerung an den Kampf bei Aspern. Bei der Defilierungsparade vor dem Kaiser erschienen Deputationen von 57 Regimentern am äußern Burgplatz, die ganz oder teüweise an der berühmten Schlacht teilgenommen hatten. Diese Deputationen— je aus einem Obersten, vier Offizieren und der Fahne bestehend— waren im Halbkreis auf dem Helden- platz gruppiert, und da alle Bosketts in vollster Frühlingspracht blühten, bot dies ein prächtiges Büd. Am Schlachttage— 22. Mai— fand auf dem Schlachtfelde die Grundsteinlegung des Denkmals statt. Am Abend gab die Stadt Wien im Festsaal des Rathauses ein glän- zendes Mahl, daran nicht weniger als tausend Gäste teilnahmen. Bürgermeister Dr. Karl I^ueger, obwohl schwer leidend, fast schon erblindet, präsidierte dem Diner in seiner humorvollen Weise. In seiner Art ein Held! Auch beim Thronfolger gab's einen Empfang, der für mich von den weittragendsten persönlichen Folgen begleitet sein sollte, und wo 126
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Titel
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Untertitel
Eine Lebensschilderung
Autor
Auffenberg von Komarów
Verlag
Drei Masken Verlag München
Ort
München
Datum
1921
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.4 x 21.6 cm
Seiten
536
Kategorien
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