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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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Hochbegabt, vielseitiges gründliches Wissen besitzend, war er un- bedingt geeignet, überall seinen Platz auszufüllen. Reich an Ideen und Auskunftsmitteln, wußte er sich den wechselnden Situationen rasch anzupassen und setzte stets seine ganze Persönlichkeit zur Er- reichung gesteckter Ziele ein. Unsere dienstlichen Ansichten und Be- strebungen liefen zu jener Zeit fast in allem und jedem gemeinsame Wege und führten zu gemeinsamen Zielen. Lange Zeit hatte ich an ihm einen offenherzigen, meine Arbeit fördernden Berater, Während des Krieges tat er sich als Brigadier und Divisionär wiederholt her- vor, wodurch sich sein Ansehen noch hob. Nach dem Zusammen- bruchwar er der ersteOberbefehlshaber in der deutsch-österreichischen Republik. Boogs Anhänger und Freunde setzten anfänglich große Hoffnungen in seine Persönlichkeit, die sich dann, durch die Ver- hältnisse bedingt, nicht durchzusetzen vermochte, sodaß der General nach einem halben Jahr zurücktrat. Diese allgemeine Charakteristik wird im Laufe der Darstellung durch die verschiedenen Begebenheiten noch deutlicher illustriert werden. Weiters inspizierte ich die Garnisonen Jajce, Travnik, Zenica. In letzterem Orte erwartete mich mein eben ernannter Personaladjutant, Rittmeister FongaroUi, der mir in dieser Eigenschaft durch fast fünf Jahre, also bis zu meinem Rücktritt aus der Aktivität, zugeteilt blieb. FongaroUi blieb mir stets ein verläßlicher junger Freund. In Sarajewo wurde ich mit allen Ehren empfangen, die einem Korpskommandanten zukamen. Es war immerhin ein eigenartiges Gefühl, als ich zum erstenmal die Front der zu meinem Empfang im Bahnhofe gestellten Ehrenkompanie unter den Klängen der Volkshymne abschritt. Die Stadt war festlich beflaggt, gleich allen andern Orten des Landes, die ich durchfahren hatte. Vom Bahnhofe aus begab ich mich direkt in den Konak, um mich beim Landeschef und Armeeinspektor zu melden, den ich in Dreß, eben vom Tennis heimkommend, antraf. Trotz des freundlich gesprochenen Grußes hatte ich sofort das Empfinden, daß diese hinter rustikaler Jovialität sich verbergende Persönlichkeit mir feindlich gesinnt sei. Gleich die allernächsten Tage erbrachten mir auch schon den Beweis für diesen durch nichts gerechtfertigten, geschweige denn durch mich verschul- deten Antagonismus. So unangenehm es mir auch war, besonders da ich die Gründe weder früher noch später erkennen konnte, focht es mich nicht weiter an. Das Gefühl, daß ich im Recht sei und das Bewußtsein, daß sich meine Gesundheit mit jedem Tage sichtlich festigte, als ob die bosnische Luft gleich einem Jung- und Ge- sundbrunnen auf mich wirkte, gaben mir die Gewähr, ich würde 9 Auffenbcrg 129
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Titel
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Untertitel
Eine Lebensschilderung
Autor
Auffenberg von Komarów
Verlag
Drei Masken Verlag München
Ort
München
Datum
1921
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.4 x 21.6 cm
Seiten
536
Kategorien
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